Mittelalter

[204] Mittelalter, der Zeitraum in der Geschichte zwischen dem Alterthume und der neuen Zeit, als dessen Gränzen in der Regel die Jahre 476 n. Chr. (Untergang des weström. Reichs) bis 1517 (Luthers Reformation) angenommen werden. Die 1. Periode reicht von 476–800 (Karl d. Gr.); während derselben bilden sich die neugermanischen Staaten; durch die Vermischung der Germanen mit den Resten der röm. Bevölkerung die roman. Nationen; überwindet die kathol. Kirche den Arianismus; erhebt sich das neue Kaiserthum in seiner Beziehung zum Papstthume. Die 2. Periode von 800–1096, von Karl d. Gr. bis zu den Kreuzzügen: Papstthum u. Kaiserthum erreichen ihre höchste Macht; vollständige Ausbildung des Feudalstaates; das Ritterthum; das Klosterleben; Uebermacht Deutschlands. Die 3. Periode von 1096–1271: Kampf zwischen der geistlichen und weltlichen Macht; das Emporkommen der Städte; Blütezeit der Wissenschaften, Künste, der ritterlichen Poesie; die Kreuzzüge nach Palästina, Spanien, die Ostseeländer; Zerfall der Kaisermacht. Die 4. Periode von 1271–1517: Sinken der päpstl. Macht; zunehmende Bedeutung des 3. Standes; die Landesherren beugen die Feudalaristokratie; die klassischen Studien; die Erfindung des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst; die Entdeckungen der Portugiesen u. Spanier führen die neue Zeit herbei.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 204.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: