Phosphor

[536] Phosphor, griech., ein einfacher Stoff, wurde zuerst 1669 aus dem Harn dargestellt von Brandt in Hamburg, der aber sein Verfahren geheim hielt, bis einige Jahre später Kungel den P. ebenfalls aus dem Harn darstellte und die Weise ihn darzustellen veröffentlichte. Marggraf that 1740 die Eigenthümlichkeit der P.-säure dar, und Hahn zeigte 1769 ihr Vorkommen in den Knochen, worin sie an Kalk gebunden – als p.saurer Kalk – enthalten ist. Man gewinnt die P.säure und aus ihr den P. meistens auf die Weise, daß man Knochenmehl mit Schwefelsäure behandelt, die hiebei ausgeschiedene P.säure von dem schwefelsauren Kalke trennt, sie zur Honigdicke abdampft, mit Kohlenpulver vermengt und das vollends ausgetrocknete Gemenge in irdenen Retorten der Destillation unterwirft, wobei sich der Sauerstoff der P.säure mit dem Kohlenstoff der Kohle zu Kohlenoxydgas verbindet, während der P. als einfacher Körper überdestillirt. Der P. ist giftig, findet vielfältige Anwendung als Arzneimittel, in Oel gelöst zu Einreibungen, zur Bereitung der reinen P.säure u. der verschiedenen p.sauren Salze; in der Technik besonders zu den Reibzündhölzchen; auch wird er als Mäuse- u. Rattengift gebraucht.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 536.
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