Reinigungen

[697] Reinigungen, religiöse d.h. an die Vornahme gewisser Handlungen geknüpfte Entsündigungen äußerlich verunreinigt gedachter Menschen u. Gegenstände, kamen von jeher in allen ausgebildeteren Religionen vor, in welchen das Bewußtsein der allgemeinen Sündhaftigkeit der menschlichen Natur sowie der Heiligkeit Gottes und alles dessen, was zum Gottesdienste gehört, lebendig blieb. Die Griechen und Römer hatten so gut R. als Opfer, die R. der Hindus sind bekannt, nicht minder die Waschungen der Mohammedaner. Bei den Hebräern unterschied man R., welche durch geschlechtliche Zustände und solche, welche durch den Tod veranlaßt wurden; erstere finden bei gläubigen Juden noch heutzutage statt. In der griech. und römisch-kathol. Kirche findet man die Aussegnung der Wöchnerinen, die R. von entweihten Kirch en u. Kirchhöfen, des Kelches, Ciboriums u.s.w.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 697.
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