Rheinbund

[719] Rheinbund, heißt der am 12. Juli 1806 mit Napoleon I. abgeschlossene Bund deutscher Fürsten, zunächst aus Bayern, Württemberg, dem Kurerzkanzler, Baden, Hessen-Darmstadt, Kleve-Berg (Murat), Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, den beiden Hohenzollern, Salm-Salm, Salm-Kyburg, Aremberg, Isenburg-Birstein, Lichtenstein (dessen Fürst nicht vorher gefragt wurde) u. Leyen bestehend, denen 1807 Würzburg, Sachsen, die sächs. Herzogthümer, Schwarzburg, Anhalt, Lippe, Reuß, 1808 Westfalen, Oldenburg und die beiden Mecklenburg beitraten. Der Bund hatte eine eigene Verfassung, die aber nie zur Geltung kam, kündete dem deutschen Kaiser den Gehorsam auf u. anerkannte Napoleon als seinen Protector, in dessen Kriege er 119982 Mann, nöthigenfalls 200000 zu stellen verpflichtet war. Napoleon behandelte die Fürsten des R.s nicht besser als seine Präfecten und nahm 1810 nicht weniger als 500 QM. Bundesland hinweg. Das Jahr 1813 sprengte den R.; dessen meiste Mitglieder wurden Mitglieder des deutschen Bundes u. hatten jedenfalls 2 alte Herzenswünsche erreicht: die eigene Souveränität und die Mediatisirung so mancher früher ihnen gleichstehender Reichsstände.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 719.
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