Scherr

[74] Scherr, Thomas, geb. 1801 zu Rechberg in Württemberg, Schulmann, war zuerst bei dem Blinden- und Taubstummeninstitut zu Gmünd angestellt, wurde 1825 an das zu Zürich berufen und, nachdem er Protestant geworden, 1831 Mitglied des Erziehungsraths u. Director des Schullehrerseminars in Küßnacht. 1839 mußte er als betheiligt an der Berufung des Dr. Dav. Strauß dem Volkssturm weichen und privatisirt seitdem auf einem thurgauischen Gute bei Konstanz, wurde auch, jedoch nur für kurze Zeit, durch eine Bewegung im Thurgau an die Spitze des Erziehungswesens gestellt. Er ist der Verfasser zahlreicher Schulschriften und hat sich auch als Poet versucht. – Sein Bruder. Johann S., geb. 1818, wurde Deutschkatholik, heirathete eine von ihrem Manne geschiedene Frau, zeichnete sich 1848–49 als Deputirter in der württemberg. Kammer durch ein an Buberei streifendes Benehmen aus und entwich, politisch compromittirt, nach Zürich, wo er von Schriftstellerei lebt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 74.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: