Demiurg

[138] Demiurg (gr. dêmiourgos = Werkmeister, Weltbildner) bezeichnet schon bei Platon (427-347) den Weltbaumeister (poiêtên kai patera tou pantos Platon Tim. V, 28 B); ihm folgt Plotinos (205-270); ähnlich ist in der Kosmologie der Gnostiker (s. Gnosis) der Demiurg der vom höchsten Gott unterschiedenen Schöpfer der Sinnenwelt. Er ist der Vorsteher (archôn) der untersten Stufe der Geisterwelt (plêrôma). Durch seine Berührung mit dem Chaos schuf er eine beseelte Körperwelt. Dem Menschen verlieh der höchste Gott, da der Demiurg ihm nur eine psychê geben konnte, noch die Vernunft (pneuma). – Bei den Kirchenvätern heißt auch der Logos s. a. Demiurg; in der Philosophie bezeichnet man jetzt noch allgemein die Gottheit so, wenn sie nicht als Schöpfer der Welt, sondern nur als Weltbaumeister gedacht wird.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 138.
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