§. [151] 80.

Unermesslich grösser und bedeutender als genannte beide, chronische Miasmen aber ist das chronische Miasm der Psora, welche, während jene beide, die eine durch den venerischen Schanker, die[151] andre durch die blumenkohl-artigen Auswüchse ihr specifisches inneres Siechthum bezeichnen, ihrentheils ebenfalls erst nach vollendeter innerer Infection des ganzen Organisms durch den eigenartigen, zuweilen nur in einigen Blüthchen bestehenden, Haut-Ausschlag mit unerträglich kitzelnd wohllüstigem Jücken (und specifischem Geruche) das innere, ungeheure, chronische Miasm beurkundet – die Psora die einzig wahre Grund-Ursache und Erzeugerin aller der übrigen vielen, ja unzähligen Krankheits-Formen71, welche unter den Namen von Nerven-Schwäche,[152] Hysterie, Hypochondrie, Manie, Melancholie, Blödsinn, Raserei, Fallsucht und Krämpfen aller Art, von Knochen-Erweichung (Rhachitis), Skoliosis und Kyphosis, Knochenfäule, Krebs, Blutschwamm, Afterorganisationen, Gicht, Hämorrhoiden, Gelb- und Blausucht, Wassersucht, Amenorrhöe und Blutsturz aus Magen, Nase, Lungen, aus der Harnblase, oder der Bährmutter, von Asthma und Lungenvereiterung, von Impotenz und Unfruchtbarkeit, von Migräne, Taubheit, grauem und schwarzem Staar, Nierenstein, Lähmungen, Sinne-Mängel und Schmerzen tausenderlei Art u.s.w., in den Pathologien als eigne, abgeschlossene Krankheiten figuriren.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 151-153.
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