Aquifolium

[77] Aquifolium.

Aquifolium, seu Agrifolium vulgo, J.B. Pit. Tournefort.

Aquifolia, Trag.

Agrifolium, Dod.

Ilex aculeata, baccifera, folio sinuate, C.B.

frantzösisch, Houx.

teutsch, Stechpalmen.

Ist ein Strauch, welcher nicht selten so hoch wird,[77] als ein Baum. Der Sta und die Aeste lassen sich beugen, wie man will, sind mit einer gedoppelten und schleimichten Rinde bedecket, welche auswendig graulicht oder grün, inwendig bleich siehet, und übel riechet, wann man sie herunter zeucht. Das Holtz ist hart, dichte, schwer, aussenher weiß, und innen nach dem Kern hinzu, schwärtzlicht. Das Laub, oder die Blätter, sind so groß als wie die Lorbeerblätter, spitzig und stachlicht umher, grün und gläntzend, und hangen an kurtzen Stielen. Die Frucht ist eine rund und weiche, rothe Beere, unangenehme von Geschmack. Sie beschliesset vier Steinlein oder länglichte und irregulare Samen. Dieses Bäumlein wächst an ungebauten schattigten Orten und in Wildnüssen. Es führet viel Oel und wenig Saltz bey sich.

Die Rinde und die Wurtzel sind erweichend, zertheilend, und stärckend: zum alten Husten dienlich, wann sie abgekochet und gebrauchet werden.

Die mittelste, zarte und grüne Rinde dienet Vogelleim daraus zu machen. Man lässet sie im Keller faulen, stösset sie hernach im Mörsel, damit ein Teig draus werde, welcher mit Wasser ausgewaschen wird.

Der beste Vogelleim sieht grünlicht aus, ist nicht voll Wasser und stinckt nicht gar zu sehr. Er dienet zum Vogelstellen.

Aquifolium, vel Agrifolium, vel Agria, kommt von ἀκίς, acies, acumen, eine Spitze, und folium, ein Blatt, als wolte man sagen, ein Bäumlein, dessen Blätter mit Stacheln besetzet sind.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 77-78.
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