Asius Lapis

[114] Asius Lapis.

Asius sive Assius lapis, seu Sarcophagus, frantzösisch, Pierre d'Asso und Pierre assienne, ein schwammicht- und leichter Stein, läst sich so leicht zerreiben wie der Bimsstein, ist über und über mit gelben Adern wie besäet, und aussenher mit Staub oder Mehl überzogen, welches leicht ist, gelb oder weiß, saltzig, und in etwas scharff. Dieser Stein wird in Italien und an andern Orten mehr in den Brüchen gefunden. Die Alten gebrauchten sich dieser Steine zu Aufführung ihrer Grabstädte, damit die Todtencörper dadurch verzehret werden möchten, bevor sie könten von der Fäulung angegriffen werden.

Der leichte Staub auf diesem Steine trocknet, hält an, ist durchdringend, verzehret und zertheilet: er reiniget die alten Schäden und schleust sie, wann er unter Terpentin gemischet wird.

Dieser Stein hat seinen Namen von der Stadt Asius in der Landschaft Troas gelegen, bekommen, allwo sie sich dessen zu Begräbnissen der Todten bedieneten, welche von allen Orten aus der gantzen Landschaft dahin gebracht wurden.

Sarcophagus kommt von σάρξ, caro, Fleisch, und Φαγεῖν, edere, fressen, verzehren: als ob man spräche, ein Stein, der das Fleisch verzehret. Sarcophagus bedeutet auch ein Grab.

Der Stein von Asso soll der Sage nach, die Leichname innerhalb sechs Wochen, gantz und gar, bis auf die Zähne verzehret haben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 114.
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