Aurantium

[126] Aurantium.

Aurantium.

Arantium.

Aurangium.

Aureum malum.

Malum auratum.

Pomum Nerantium, vel Aneranium.

Narangion.

frantzösisch, Orange.

teutsch, Pomerantze.

Ist eine Gattung schöner rund und gelber, wohlriechender Aepfel, so auf einem Baume wächset, der auf lateinisch Malus aurantia major, sive Arangius, C. B. und Arantiamalus, J.B. frantzösisch, Oranger, teutsch, Pomerantzenbaum, Orangenbaum, genennet wird. Seine Blätter sehen als wie Lorbeerblätter, sind aber weit grösser, und beständig grün. Seine Blüte ist schön weiß, von gutem starcken Geruch, bestehet insgemein aus fünff Blättern in Kreis gestellet, und auf einem Kelche sitzend. Dieser Baum wird überall in Gärten gezogen, besonders aber in warmen Ländern.

Die Blüten und Blätter des Orangenbaums sehen, als ob sie durchlöchert wären, gleichwie die am Johanniskraute, wann man sie gegen die Sonne hält, oder mit einem Vergrösserungsglase besichtiget; sie sind es aber keinesweges: sondern es sind kleine Bläslein, voller Wasser, die siehet man für Löchlein an.

Es giebet zwey Hauptsorten Pomerantzen, eine kleine, die siehet gelb und grünlicht, schmeckt bitter und sauer. Die andere ist groß, gar schön goldgelb, und von süssem lieblichen Geschmack. Die bittere Pomerantze wird am meisten in der Artzney verbraucht.[126] Ihre öberste Schale, daraus Schnitten gemachet werden, stecket voll kräftiges Oel und flüchtiges Saltz, welche bey nahe allen Geruch der Frucht zuwege bringen. Ihr Saft ist sauer, und dannenhero auch voll Sal essentiale.

Die Schale der bittern Pomerantze wird dienlich erachtet zur Stärck- und Erfrischung des Magens und des Hirns, den bösen Feuchtigkeiten zu widerstehen, und die monatliche Blume zu befördern.

Der Saft von bittern Pomerantzen ist hertzstärckend und befeuchtend. Er wird mit Wasser und Zucker vermischet, und daraus ein Julep bereitet, welcher gar angenehme schmeckt und Orangeat geheissen wird.

Die süsse Pomerantze hat einen süssen lieblichen Saft, welcher aus viel Feuchtigkeit, ein wenig Oel und Sale acido essentiali bestehet.

Ihre Schale enthält viel ziemlich kräftiges Oel und dabey ein saures flüchtiges Saltz, auch in noch ziemlicher Menge.

Diese Frucht befeuchtet, stärcket das Hertz, erfrischet, und löschet den Durst in hitzigen Fiebern.

Der Samen hat eben solche Kraft, wie der Citronensamen: er wird aber nicht zur Artzney gebraucht.

Die besten Pomerantzen werden aus Portugall gebracht, ingleichen von dem Hieresinseln in Provence, von Nissa und Sioutat. Es kommen ihrer auch aus China und America. Die dicksten und schwersten soll man erwehlen, dann sie haben den meisten Saft, deren Schale dünne ist und wohlriechend, und die erst frisch gekommen sind.

Die Pomerantzenblüte stärcket das Haupt und den Magen, ist gut wider die Mutterbeschwerung und die Würmer.

Aurantium heist sie ab aureo colore, wegen der goldgelben Farbe, welche diese Früchte von aussen zeiget.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 126-127.
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