Ciconia

[308] Ciconia.

Ciconia, Jonston.

Pelagrus, Ibis.

frantzösisch, Cicogne.

teutsch, ein Storch.

Ist ein Vogel, der sich gern beym Wasser aufhält, und von mittelmäßiger Grösse ist: seine Beine sind hoch und roth: die Farbe schwartz und weiß: er läst gut mit sich umgehen und wird leichtlich zahm. Er ist bey unterschiedenen Völckern für ein Sinnbild des Friedens und der Verträglichkeit, wie auch der Erkenntlichkeit geachtet worden. Er frist Schlangen, Frösche und ander Ungeziefer. Sein junges heist auf frantzösisch Cicogneau, ein junger Storch. Er hält viel Saltz und Oel.

Er soll der Sage nach, seinen jungen mit seinem Schnabel in den Hintern spritzen, wann sie kranck sind, und daher mag auch dem Vermuthen nach, der Gebrauch der Clystire bey den Menschen aufgekommen seyn. Nun weiß ich zwar nicht, ob solches gewiß und wahr ist: solte es aber dann so schwer gewesen seyn, etwas dergleichen auszusinnen, daß man es hätte zu erst von einem Vogel lernen müssen?

Sein Fleisch widerstehet dem Gift, und stänket die Nerven.

Sein Fett ist gut wider das Zipperlein, äusserlich gebrauchet, seine Galle macht ein gut Gesichte, wann sie ins Auge gelassen wird.

Sein Mist, eingenommen, ist gut wider die schwere Noth.

Der Name Ciconia ist, nach einiger Gutdüncken, nach dem Geklapper des Storchen gemachet worden: oder aber, es kommt von cicur, zahm, weil dieser Vogel von Natur nicht wilde ist, sondern lasset sich leichtlich zahm machen.

[308] Pelargus, griechisch πέλαργος, kommt von πελὸς, niger, schwartz, und ἀργὸς, albus, weiß, dieweil der Storch schwartz und weisse Federn hat.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 308-309.
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