Corona Solis

[350] Corona Solis.

Corona Solis.

frantzösisch, Soleil, oder Herbe au Soleil; oder Fleur au Soleil.

teutsch, Sonnenblume/Sonnenrose, Sonnenwende.

Ist ein Gewächse, dessen es allerhand Sorten giebet: ich will allhier nur zwey beschreiben.

Die erste wird genannt

Corona Solis, Tabern. Icon. Pit. Tournefort.

Solis flos Peruvianus, Lob.

Herba Solis, Monardi.

Flos solis, Gigantea, Corona regia, Crater Jovis, Amoris tuba, Rosa Hiericontis, Frag.

Herba maxima, J.B.

Sol Indianus, Lon.

Helenium Indicum maximum, C.B.

Chrysanthemum Peruvianum, Dod. Lugd.

Helianthemum Peruvianum, Cam. Ep.

Diese steiget in gar kurtzer Zeit sehr hoch, absonderlich in Spanien, woselbst sie zu 24. Fuß hoch ist gesehen worden. Die in Franckreich wächst, wird selten eines Mannes Höhe übertreffen. Sie treibt mehr nicht als einen eintzigen Stengel, der ist dicke, gerade, und ohne Aeste. Die Blätter sind groß und breit, als wie die Klettenblätter, am Rande ausgezackt und vorne spitzig. Sie trägt auf ihrem Gipfel eine schöne, groß und breite ansehnliche, gelbe Blume, die wie mit Strahlen umgeben und rund, als wie ein Teller ist, stellet eine Krone vor, die von den halben Blümlein, so einen grossen Hauffen kleiner Blümlein umfangen, formiret wird. Diese Blume hanget stetig auf die Sonnenseite, dann, weil sie schwer ist, der Stengel aber auf dieser Seite durchwärmet und weich worden, so muß sie gantz natürlicher Weise sich nach dieser Seite neigen. Wann sie vergangen ist, so folget ihr eine grosse Anzahl länglichter Samen, die ein gut Theil dicker sind, als die Melonenkerne oder Samen, und ein ieder hat oben auf ein Paar Blätterlein, und steckt in einem Blättlein, das als wie eine kleine Rinne ausgebogen.

Die andere heist

Corona Solis 2. Tab. Icon. Pit. Tournefort.

Helenium Indicum ramosum, C.B.

Flos Solis ramosus, Cam.

Chrysanthemum Canadense, latifolium humilius, Mor. H. Reg. Bles.

Chrysanthemum Peruvianum alterum, Dod.

Helianthemum Peruvianum proliferum, Cam. Ep.

Die ist von der ersten nur darinne unterschieden, daß sie viel niedriger ist und in einen Hauffen Aeste zertheilet, deren ieder eine Blume auf der Spitze träget, welche viel kleiner, als die vorige. Sonst sind sie gantz und gar nicht von einander unterschieden.

Diese Gewächse kommen ursprünglich aus Peru: anietzo aber werden sie auch, wegen ihrer schönen Blume, in allen europäischen Gärten gebauet. In Virginien brauchen sie den Samen zum Brod backen, machen auch Suppen für die Kinder draus. Desgleichen essen sie die annoch jungen Spitzen, nach dem sie dieselbigen gekochet und mit Oel und Saltz eingeleget haben.

Das gantze Gewächse soll, der Sage nach, eine gute Nahrung geben, stärcken, und kräftigen Samen[350] machen. Es führet viel Oel und phlegma, nicht eben gar viel Saltz.

Corona Solis heist es; die weil die Blume dieses Gewächses die Gestalt einer Krone hat, und sich stets nach der Sonnenseite pflegt zu wenden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 350-351.
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