Cucumis Asininus

Cucumis Asininus.
Cucumis Asininus.

[373] Cucumis Asininus.

Cucumis asininus, Tab. Ger.

Cucumis sylvestris, asininus dictus, C.B. Pit. Tournef.

Cucumis erraticus, vel asininus, Gesn. Hor.

Cucumis sylvestris, Dod.

[373] Cucumis sylvestris, sive asininus, J.B. Raji Hist.

Cucumis agrestis, Brunf.

Cucumis anguinus, Tur. Cord. Hist.

frantzösisch, Concombre sauvage.

teutsch, Spritzgurcken/ Eselskürbis.

Ist ein Gewächs, das einen Hauffen dicke Stengel treibet, die auf dem Boden herum kriechen, voll Saft sind und ästig, rauh und bringen Blätter, den Gurcken Blättern gleich, wiewol sie um ein gutes kleiner und weisser, die Borsten auch viel raucher und schärffer sind. Die Blüten sind viel kleiner als an den gemeinen Gurcken, doch eben so gestalt, grasgrün, ein wenig gelb. Die Frucht ist des halben Daumens dicke, an Gestalt wie eine Olive, über und über voll kurtzer, rauher Borsten, und anfangs grün: wann sie aber zeitiget, wird sie gelblicht, und ist mit einem gantz schleimigen scharffen Safte erfüllet, wie auch mit Samen, die den Coloquintenkernen nicht unähnlich sehen, sind aber weit kleiner uñ dunckler von Farbe. Sobald man diese Frucht, wann sie reiff ist, nur anrühret und ein wenig drückt, so springt sie an dem einen Ende auf, und spritzet einem den Saft und den Samen mit Gewalt in die Augen. Die Ursach dessen ist, daß die Rinde oder die Haut, damit diese Frucht überzogen ist, nachdem sie nunmehr zeitig, und deshalben ziemlich dünn und ausgedehnet worden, insonderheit am Ende, alsobald zerspringt, sobald die Frucht nur das wenigste gedrücket wird; und zwar um soviel mehr, dieweil der schleimige Saft, der unter der Haut gar sehr zusaen ist gepresset worden, durch eben solchen Druck nach der Spitze zu getrieben, und genöthigt wird sich da heraus zu machen, da er dañ die Samen zugleich mit heraus reisset. Weil auch das Loch nicht allzuweit ist, wird die Materie in gerader Linie heraus gespritzet, und das gehet insgemeine ins Gesichte, weil man den Kopf geneiget hat, wann man die Gurcke will anfassen und abbrechen. Im Fall dieser Saft in die Augen geräth, so theilt er denenselben seine Schärffe mit, und verursachet eine Entzündung: dem aber ist stracks abzuhelffen, wann man sie nur sofort mit Wegbreitwasser wäscht.

Aus den reiffen Spritzgurcken wird der Saft geprest, und als ein extractum überm Feuer eingesotten: der wird alsdañ Elaterium genañt, und ich habe davon nach der Länge in meiner Pharmacopœa gehandelt.

Die Wurtzel dieses Gewächses ist lang, dick und weiß: es wächst in warmen Ländern, an ungebauten Orten/ z.E. in Languedoc, und in Provence. Es wird wol auch in den Gärten zu Paris gezogen, es hat aber weder soviel Kraft, noch Stärcke, wie das in Languedoc.

Die Wurtzel und die Frucht wird zu der Artzney gebraucht; sie führen viel phlegma, Oel und scharffes Saltz.

Sie führen das Wasser heftig aus: werden in der Wassersucht gebraucht, zu verhaltener Monatsblum, wider die Schlafsucht, und den Schlaf. Abgesotten[374] werden sie zu Clystiren gebraucht, auch wol gar getruncken, nur daß die dosis, nach des Patienten Temperament, und der Kranckheit Beschaffenheit eingerichtet werde. Sie werden auch unter unterschiedene Salben genommen, damit man den Wassersuchtigen den Leib zu schmieren pflegt. Ingleichen wird das gantze Kraut warm aufgelegt, dadurch werden die humores zum öftern allein beweget, und durch den natürlichen Gang ausgeführt.

In der See werden auch Gurcken gefunden, die so lang sind und so dicke, als ein Finger, und obenher voll kleiner Buckel, gleichwie die Gurcken, die auf dem Lande wachsen. Diese wachsen auf den Klippen, sind harte und zu Stein geworden. Sie werden frantzösisch, Concombres de Mer, das heist auf teutsch, Seegurcken, genennet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 373-375.
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