Delphinus

[397] Delphinus.

Delphinus.

Delphin.

Porcus marinus.

frantzösisch, Dauphin.

teutsch, ein Meerschwein, ein Delphin.

Ist ein grosser Seefisch, der sehr behende ist, und stetig in Bewegung, wie er dann schier immerfort aufspringet, und trefflich schnelle schwimmt. Gemeiniglich wird er Simon genennet, quasi simum rostrum habens, das heist so viel als einer, der eine krumme Schnautze hat, dann er hat eine stumpfe Nase oder Rüssel. Seine Zunge ist kurtz, breit, fleischig und beweglich: die Zähne sind klein, scharff, und stehen wie an einem Kamme. Die Augen sind groß, doch dergestalt mit einer Haut bedeckt, daß man mehr nicht davon als nur den Apfel zu Gesichte kriegt; nichts desto minder siehet er sehr gut. Seine Stimme gleichet der Stimme eines Menschen, der sich beklaget. Sein Rücken ist als wie gewölbet und auswärts gebogen. Er schwimmet vermittelst zweyer Flügel, oder sehr starck und mächtiger Floßfedern, die ihm an statt der Schultern angefüget sind. Er bekommt seine Grösse in zehen Jahren, und lebet in die dreyßig Jahr. Mit dem Harder streitet er und frist denselbigen: er wohnet in dem Mittelmeer: er liebet die Menschen. Plinius erzehlet hiervon einen gantzen Hauffen wahrer Geschichte und Fabeln. Er springt um die Schiffe und kleinen Fahrzeuge herum, und ist insgemein noch mit einem andern Delphin vergesellet: diese beyden Fische thun so gar gleiche Sprünge, daß einer meynen solte, sie wären zusammen gehänget. Bey der Fischerey der Tunnfische in Provence und in Spanien giebet es gar viel Delphine: sie lassen sich wol essen: führen viel Saltz und flüchtiges Oel.

Der Magen des Delphins, getrocknet und zu Pulver gestossen, ist gut zu der Miltzbeschwerung.

Seine Leber getrocknet und zu Pulver gemacht, ist gut zu den nachlassenden Fiebern, wann sie innerlich gebrauchet wird.

Die Marsouins sind bey nahe so, wie die Delphinen gestalt, alleine, sie sind nicht so munter.

Das Fett vom Delphin und dem Marsouin zertheilen und erweichen.

Delphinus vel Delphin, Griechisch δελφὶν, porcellus, ein kleines Schwein, Ferckel, ist er genennet worden, weil zwischen ihm und einem Ferckel einige Gleichheit ist befunden worden: eben darum heist er auch Porcus marinus, ein Meerschwein.

Marsouin, quasi maris sus, dieweil der Marsouin gleichfalls ein Meerschwein ist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 397.
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