Heliotropius lapis

[523] Heliotropius lapis.

Heliotropius, sive Jaspis orientalis, Boet. de Boot.

frantzösisch, Pierre d'Heliotrope.

Ist ein köstlicher Stein, grün von Farbe mit blutrothen Puncten oder Adern quer durchzogen. Er pfleget unter den Jaspissteinen, die eben nicht die schönsten sind, zu wachsen, desgleichen unter dem Stein Prasius. Ja oftmahls giebt er selbst die Mutter und Materie zum Prasius, Schmaragd und andern grünen Edelsteinen. Er findet sich in Indien, in Ethiopien, in Africa, in Cypren, und auch gar in Teutschland.

Er dienet, wie alle andere alkalische Materien, wann er subtil ist abgerieben worden, den Durchlauff und Blutstürtzungen zu verstellen: desgleichen die Säure zu dampfen und zu absorbiren. Uberdiß werden ihm noch sonderliche Haupt-Hertz und Magen stärckende Kräfte zugeschrieben: auch soll er dem Gifte widerstehen, wider das böse Wesen gut seyn, die Dauung befördern, und verwehren daß der Stein nicht wachsen kan. Allein, alle diese Tugenden will die Erfahrung nicht bestätigen.

Heliotropius kommt von ἥλιος, Sol, die Sonne, und τρέπω, verto, ich kehre mich, wende mich, als ob es heissen solte, ein Stein, der sich nach der Sonne kehrt. Plinius spricht, es sey ihm dieser Name deshalben gegeben worden, dieweil[523] er, in ein Faß voll Wasser gelegt und an die Sonne gestellet, eine blutrothe Farbe von sich strahlen soll. Allein, dieser Autor wird sich wol mit seiner Erfahrung geirret haben, oder es müsten diese Steine zu seiner Zeit eine gantz andere Natur gehabt haben, als wie die unsrigen: dann, die wir ietzund zu Gesichte bekommen, wollen uns dergleichen nichts nicht weisen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 523-524.
Lizenz:
Faksimiles:
523 | 524
Kategorien: