Juniperus arbor

[587] Juniperus arbor.

Juniperus vulgaris arbor, C.B. Pit. Tournef.

Juniperus nata in Hispania, Plinio.

Juniperus vulgatior celsior & arborescens, Clus. Hisp. Hist.

Juniperus major sativa, Cast.

Juniperus urbana in arborem assurgens, Lugd.

frantzösisch, grand Genevre.

teutsch, Wachholderbaum, grosser Wachholder.

Ist ein Baum, der insgemein gewunden und sich geworffen hat, und kommt zu unterschiedener Höhe, nachdem er nemlich an diesem oder jenem Orte ist erzogen worden. Er soll in Africa, wie gesaget wird, in unterschiedenen Landschaften so hoch, als iermehr die höchsten Bäume werden. Sein Holtz ist hart und dicht, und wird zum Bau gebrauchet. Er treibet einen Hauffen Zweige in die Höhe, welche mit kleinen, in etwas langen, schmalen, harten und stechenden oder stachlichten Blättern besetzet sind, die allezeit grüne bleiben. Seine Kätzlein bestehen aus vielen Schupen, an deren Untertheile einige Säcklein voller Staub befindlich sind: dann die Früchte wachsen an andern Orten und von denenselben abgesondert, wiewol auf eben selben Stamme. Diese Früchte sind Beeren, so dicke, als wie die kleinen Nüsse, die etwas dicke sind, und in einer jeden sind insgemeine drey harte Kernlein zu befinden, die oben rund erhaben sind und an den andern Seiten platt. Ein jedes von diesen Kernlein beschleusset einen länglichten Samen.

Wann die dicken Wachholderbeeren zeitig worden, so sind sie schwartz, riechen gut und gewürtzhaftig; schmecken viel lieblicher als die kleinen. Sie haben eben solche Kraft und Tugenden.

Der Wachholderbaum wird vornemlich in warmen Landen gezogen, wie in Hispanien, Italien und Africa. Die Africaner reissen den Stamm und die[587] stärcksten Aeste dieses Baumes, so rinnt bey grosser Hitze ein Gummi da heraus, welches Vernix und Sandaracha Arabum, Verniß und Wachholdergummi genennet wird, davon an seinem Ort gehandelt werden soll.

Das Holtz des Wachholderbaumes treibet den Schweiß und ist gut vor die böse Luft. Es riechet gut, wann es verbrennet wird.

Dieser Baum wird von der Ceder durch die Blätter unterschieden, dann an diesem sind sie schlecht und platt, hingegen an der Ceder sehen sie dem Cypressenlaube ähnlich.

In Asien, auf den hohen Bergen werden dergleichen Wachholderbäume gefunden, deren Frucht so dicke ist, als wie die Damaspflaume, rund und mit trocknem, schwammigen Fleische, von gleicher Farbe angefüllt, das schmecket lieblich, säuerlich und anziehend, ist sonst gar angenehme; und fünff oder sechs Kerne, die dicker sind, als wie die Traubenkerne, hart, roth und so gestalt, als wie diejenigen, die am gemeinen Wachholderbaume anzutreffen, von dem ich kurtz vorher gehandelt habe. An der gantzen Frucht ist gar kein mercklicher Geruch zu spüren; und der Baum, der sie trägt, wird über sechs bis sieben Schuhe nie nicht hoch. Pit. Tournefort nennet ihn Juniperus latifolia arborea Cerasi fructu.

Juniperus kommt von junior, jung oder jünger und pario, ich gebähre: weil der Wachholderbaum frische und junge Beeren bringet, indem die andern zeitig werden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 587-588.
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