Lapis nephriticus

[611] Lapis nephriticus.

Lapis nephriticus, frantzösisch, Pierre nephretique, teutsch, Griesstein, ist ein Stein von unterschiedner Grösse, nicht eben gar zu harte, nicht durchsichtig, gemeiniglich grau, blaulicht oder grünlicht, bisweilen doch mit weiß, gelb oder schwartz vermischt. Vollkommen läst er sich nicht wol poliren, dann er ist schmierig, wie der Talck. Er wächset in Neuspanien, zuweilen bey dem Jaspis, bisweilen gar allein. Er wird auch in Böhmen gefunden, und in Spanien hin und her, ist aber weit in solchem Werthe nicht, wie der americanische. Unterweilen werden gar dicke Stücken gefunden, daraus allerhand Geschirr gefertigt werden können: die kleinen dienen zu Ringen, zu Halsbändern, und andern dergleichen Kleinodien noch mehr.

Er soll gut seyn zu dem Reissen in den Lenden, den Nierenstein zu zermalmen, den Gries mit dem Urine auszutreiben, wann er an den Hals gehangen, oder an den Schenckel und Arm gebunden, oder am Finger in einem Ringe getragen wird. Etliche lassen ihn auch gar von vier bis auf funffzehn Gran einnehmen.

Seit etlichen Jahren hat man zu eben diesen Beschwerungen einen braunen, glatt und gleissenden Stein zu brauchen angehoben, und demselbigen den Titel, Pierre divine, wegen seiner trefflichen Kraft gegeben.

Er zermalmet den Nierenstein, und treibet ihn mit dem Urine weg: er wird in den Kleidern angeheftet um die Gegend der Nieren getragen.

Nephriticus kommt von νεφρὸς, ren, Niere, weil dieser Stein zu allerhand Beschwerungen der Nieren gut erachtet wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 611.
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