Melis

[717] Melis.

Melis.

Melo.

Meles.

Melotus.

Melus.

Taxus.

frantzösisch, Blaireau, Toisson.

teutsch, Dachs.

Ist ein vierfüßiges Thier, so groß als wie ein Fuchs, welches etwas von dem Hunde, von der Saue und von dem Fuchse an sich hat. Es giebet seiner zwey Gattungen; die eine hat bald Füsse wie ein Hund, die andere wie eine Sau. Alle beyde sehen grau, weiß und schwartz, ihr Haar ist rauh, das Fell sehr hart, die Schnautze lang, die Zähne trefflich spitzig. Sie haben einen breiten Rücken und kurtze Beine: wohnen in den Bergen in Schweitz, Italien und in der Normandie: verbergen sich in die Löcher, die sie in die Erde machen, liegen und schlafen in denenselbigen, und werden dabey fett. Sie riechen heßlich, sie fressen junge Kaninchen, Vögel, Aas, Regenwürmer, Bienen, Honig und Früchte. Ihr Fleisch ist gut zu essen, und schmeckt wie Schweinwildpret. Alle ihre Theile führen viel flüchtig Saltz und Oel: ihr Haar dient zu den Mahlerpinseln.

Ihr Fett unter die Clystire gemischet, stillet die Schmertzen des Steines in den Nieren: es wird auch äusserlich gebraucht zu aufgesprungenen Wartzen, zu Stärckung der Nerven und zum Lendenweh.

Ihr Blut getrocknet und gestossen, heilet den Aussatz, und treibet die bösen Feuchtigkeiten, vermittelst der unempfindlichen Ausdünstung, aus dem Leibe: es wird von einem Scrupel bis auf ein Quintlein eingegeben.

Die Hunde gehen dem Geruche des Dachsfettes nach; dann, wann mans auf ein Stücke leinen Tuch, oder sonst auf etwas anders von Geräthe streicht, so beschnopern sie dasselbige und seichen drauf.

In America findet sich ein Thier, das ist dem[717] Dachse ziemlich ähnlich, wird Heyrat genennet, und geht dem Honig trefflich nach.

Melis, Meles, Melus, Melo, Melotus kommen von μέλι, mel, Honig, dieweil der Dachs das Honig gerne frist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 717-718.
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