Pisum

[886] Pisum.

Pisum, frantzösisch, Pois, teutsch, Erbis, Erbse, ist ein Gewächse, dessen es drey Hauptgattungen giebet.

Die erste wird genannt

Pisum majus quadratum, C.B. Pit. Tournef.

Pisum majus, Dod. Ger. Raji Hist.

teutsch, grosse, eckigre Erbsen.

Diese treibet lange, hole, gar brechliche Stengel, welche weißlicht grün und ästig sind, legen sich auf das Land und kriechen drauf herum, wann keine Stöcke oder Reisig darzu gestecket werden, daran sie sich erhalten können. Sie tragen viel länglichte Blätter, darunter einige, als wie ein Kragen um den Stengel gehen. Die andern wachsen Paar und Paar an den Stielen, daran zu Ende ein Gäblein zu befinden. Die Blüten sehen wie an andern Hülsenfrüchten, weiß von Farbe, und sind mit einem purperfarbenen Fleck bezeichnet. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen lange Schoten, die sind cylinderformig, oder lang und rund, wie eine Waltze, und bestehen eine jede aus zwey Schalen, welche gar bekannten, fast gantz rund und grünen Samen beschliessen. Die Wurtzeln sind klein.

Die zweyte Gattung heist

Pisum majus, Matth.

Pisum hortense majus, C.B. Pit. Tournef.

Pisum ramulare, Lugd.

Pisa magna rubra variegata, J.B. Raji Hist.

Cicer arietinum & Pisorum alterum genus, Trag. Dod. Gal.

Die werden höher als ein Mann. Ihre Blumen sehen wie die an den Hülsenfrüchten, in der Mitten purperfarbig und umher leibfarben. Ihre Schoten sind groß, voller Saft und beschliessen dicke, eckigte und bunte, weiß und rothe Erbsen. Diese Art wird in den Gärten gezogen.

Die dritte heisset

Pisum arvense, C.B. Pit. Tournef.

Pisum vulgare album arvense, J.B. Raji Hist.

Pisum sylvestre primum, Park.

teutsch, gemeine Felderbsen.

Deren Blüten sehen weiß und wie die an andern Hülsenfrüchten. Ihre Schoten sind viel kleiner als wie die von den Gartenerbsen: sie enthalten gar viel Erbsen in sich.

Die erste und dritte Art wird auf dem Felde gebauet. Sie führen viel Oel und flüchtiges Saltz.

Sie eröffnen, erweichen und machen ein wenig einen gelinden Leib. Die erste Brühe von den Erbsen macht Oeffnung.

Pisum kommt von πέσε oder πέσεν, cecidit, er ist gefallen: dieweil die Erbsenpflantzen auf den Boden niederfallen, wofern sie nicht gestäbelt werden.

Einige wollen dieses Wort Pisum von der italienischen Stadt Pisa herleiten, woselbsten, wie sie sagen, dieses Gewächse in häuffiger Menge soll gewachsen seyn.

[886] Gewisse kleine Schnecken, welche auf dem Seestrande zu finden, werden Pou de mer, Pisa marina, Seeerbsen genennet, dieweil sie fast so groß sind und aussehen wie die Erbsen. Es giebet allerley Farben drunter, graue, gelbe, schwartze. Lateinisch werden sie auch Conchulæ marinæ, kleine Seeschnecken genennet. Inwendig haben sie einen Perlenmutterschein, und werden zur Grottenarbeit gebrauchet.

Wann diese kleinen Schneckenhäuslein wol gewaschen und auf einem Reibesteine klein gerieben werden, so sind sie alkalinisch, und dämpfen die Säure, bey nahe wie die Perlenmutter, wann sie eines Scrupels bis auf ein Quintlein schwer genommen werden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 886-887.
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