Porcellus Indicus

[908] Porcellus Indicus.

Porcellus indicus, Jonston. frantzösisch, Cochion d'Inde, teutsch, indianisches Schweinlein, oder Ferckel, ein Meerschwein insgemein, ist ein vierfüßig Thier, so groß als ein mittelmäßiges Kaninchen, welches ihrer etliche deswegen auch zu der Kaninchen Arten rechnen. Sein Rüssel ist spitzig, seine Zähne sind wie Rattenzähne, die Ohren kurtz und etwas rund: der Leib ist ziemlich dick, viel eher mit Sauborsten, als mit andern Haar bedecket: die Schenckel sind ein gut Theil kürtzer als wie der Kaninchen ihre: an den Vorderfüssen sind an jedem sechs Zehen zu befinden und an den Hinterfüssen fünffe. Es hat keinen Schwant: sein Geschrey lautet wie das Gruntzen einer gemeinen Saue, jedoch bey weitem nicht so starck. Es frisset allerhand Kräuterwerck und Früchte, Haber und Kleyen. Es säufft wenig, und kan viel Tage ohne Wasser aushalten. Zur Vermehrung ihres[908] Geschlechtes ist ein Männlein für acht oder neun Weiblein genug: sie setzen ihre Jungen wie die Kaninchen. Dieses Thier wird gemeiniglich in Neuspanien in Indien, auf den Bergen und an andern Orten gefunden. Doch wird es nunmehr auch in allen Städten in Europa aufgezogen und unterhalten. Sein Fleisch ist zähe, als wie Leder, ohne sonderlichen Geschmack und gar schwer zu verdauen.

Als eine Brühe zugerichtet wollen es etliche für den Durchfall gut hatten, auch den Urin zu treiben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 908-909.
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