Hyacinthus Indicus

[551] Hyacinthus Indicus.

Hyacinthus Indicus tuberosa radice, J.B.

frantzösisch, Tubereuse, teutsch, Tuberose. Ist ein Gewächs, das einen Stengel auf drey bis vier Schuh hoch treibt, der ist des kleinen Fingers dick, gerade, rund und vest, blos und glatt, inwendig hol. Die Blätter stehen unten an dem Stengel, sind ohngefehr des halben Fusses lang, schmal, dick und fett, gleissendgrün und glatt, liegen auf dem Boden herum. Seine Blumen stehen oben an der Spitze, und sind wie lange Röhrlein formiret, oben ausgeschweifft und sechsmahl zertheilet, weiß als wie Milch, von trefflich lieblichen Geruch, der ein gantzes Zimmer füllet, in welches es gestellet wird. Die Wurtzel ist ein Bollen. Das gantze Gewächse ist voll schleimigen Saftes und wird in den Gärten erzogen. Ursprünglich kommt es aus Indien, allein nunmehro ist es in Europa überalle gantz gemeine worden, insonderheit zu Paris. Seine Blume führet viel ziemlich kräftiges oder geistreiches Oel, und daher kommt der herrliche Geruch, den sie von sich zu geben pfleget. Die Parfumirer bedienen sich dessen gar sehr: zur Artzney aber wirds gar nicht gebraucht. Bey Weibspersonen giebet es vielmahls Anlaß zu Aufsteigung der Dünste. Die Wurtzel und das Kraut führen viel phlegma, Oel und Sal essentiale.

Die Tuberosenzwiebel reiniget, hält an, trocknet und zertheilet.

Das Kraut ist sauer und überaus anziehend.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 551.
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