Hyacinthus

[465] Hyacinthus (Mythol), ein Sohn der Muse Klio und des Pierus, oder nach andern des spartanischen Königs Amyclas und der Diomede, war ein sehr schöner Jüngling, der Anfangs von dem alten Thracier, Thamyris, nachher vom Apoll mit großer – freilich unerlaubter Zärtlichkeit geliebt wurde. Zephyr buhlte ebenfalls um seine Liebe, da es ihm aber nicht glückte, so nahm er die empfindlichste Rache, indem er einst den Discus beim Spiele des Apollo und Hyacinths so lenkte, daß er den letztern tödtete. Apollo darüber außer sich, verewigte wenigstens Hyacinths Andenken dadurch, daß er aus seiner Asche eine duftende Blume, die Hyacinthe, entstehen ließ. Auch wurden ihm zu Ehren zu Amyklä in Lakonien besondere feierliche Wettspiele (Hyacinthia) begangen, wobei die Wurfscheibe eine der vorzüglichsten Uebungen abgab; ein Fest, das eins der feierlichsten und wichtigsten war, drei Tage lang dauerte, und sich auch während der ganzen Blüthenzeit Griechenlands in Ansehen erhielt.

Uebrigens ist Hyacinth auch der Name eines Edelsteins, meistens orangegelb, oder feuerfarben, sehr durchsichtig und in rein krystallisirten vierseitigen Säulen sich findend. Im Feuer verliert er seine [465] Farbe, ja bei einem hohen Grade von Hitze soll er sogar zum Schmelzen kommen; am Werthe wird er dem Amethyst und Chrysolith gleich geachtet. Die vorzüglichsten kommen aus Ceylon und andern Theilen Ostindiens, dagegen die amerikanischen, böhmischen und schlesischen nicht so gut sind.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 465-466.
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