Sassafras

Sassafras.
Sassafras.

[1008] Sassafras.

Sassafras, teutsch, Sassafras.

Sassafras ist ein gelblichtes, wolriechendes Holtz, schmeckt etwas scharff und gewürtzhaftig, fast als wie Fenchel. Es wird in grossen Stücken aus Florida, einer Landschaft in Neuspanien, gebracht, woselbst es wächset. Es kommt von einem Baume, welchen die Indianer Pavama zu nennen pflegen. Die Frantzosen aber haben ihn Sassafras genannt, welchen Namen die Spanier auch behalten. Er wächst in solcher Menge, daß er gantze Wälder füllet. Er ist groß und gerade, wol anzusehen, von Gestalt und Grösse wie eine mittelmäßige Fichte, mit einer dicken, holperigen und rauhen, röthlichten Schale überzogen, welche leichtlicht bricht, als wie das Holtz, ingleichen gewürtzhafter schmecket. Die Aeste treibt er in die Höhe, und dieselben sind mit Blättern besetzet, welche zu Anfang als wie Birnenlaub aussehen, bekommen aber, wann sie grösser werden, der Feigenblätter Gestalt, sehen dunckelgrüne und riechen gar annehmlich, bevoraus, wann sie trocken worden sind. Die Frucht ist länglicht und runtzlicht, hängt an einem langen Stiele. Die Wurtzeln greiffen weit um sich, und lauffen oben an der Erde weg: sie sind bald grösser, bald kleiner, nachdem der Baum starck ist; leichte und von sehr starcken Geruch. Dieser Baum wächst an temperirten, an der See gelegenen Plätzen, wie an dem Haven S. Helena, und S. Matthäus.

Denjenigen Sassafras muß man erwehlen, welcher seine Rinde annoch hat; dann, der ist kräftiger als wie das Holtz: er muß auch frisch seyn und wol riechen, gelblicht und in etwas weiß aussehen, würtzhaftig und ein wenig beißig schmecken. Der Sassafras führet viel kräftiges Oel, Sal volatile und essentiale.

Er zertreibet, ist durchtringend, eröffnet, treibet den Schweiß und stärcket das Hertz; widerstehet[1008] dem Gifte: stärcket das Gesichte und das Haupt: dienet zum Hüfftenweh, und zu den Flüssen, wann es als ein decoctum oder als wie ein infusum gebrauchet wird.

Sassafras ist vielleicht ein verstümmeltes Wort von Saxifraga, als ob es etwa solte heissen, ein Baum oder Holtz, der fast dergleichen Kräfte hat wie die Saxifraga.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1008-1009.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: