Thus

Thus.
Thus.

[1132] Thus.

Thus, frantzösisch, Encens, teutsch, Weihrauch, ist eine Gattung weisses oder gelblichtes Hartz, welches einen starcken und lieblichen Geruch giebet, wann es aufs Feuer geschüttet wird. Es rinnet aus den Ritzen, die in ein kleines Bäumlein gemachet werden, dessen Blätter wie das Laub[1132] am Mastixbaume sehen, und welches im gelobten Lande und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst, insonderheit unten an dem Berge Libanon. Dieser Baum wird Thus und Arbor thurifera, der Weihrauchbaum genannt.

Den Weihrauch, der zu erst aus diesem Bäumlein, wie reine und saubere Tropfen, tringet, wird mit allem Fleiß gesammlet und heisset

Olibanum, Melax, Thus masculum.

frantzösisch, Oliban, oder Encens mâle.

teutsch, der beste Weihrauch.

Der durch einander auf den Boden fällt, und unter welchen zum öftern die Rinde vom Baume oder anderer Unrath sich vermischet, ist der gemeine Weihrauch, frantzösisch, Encens commun, welcher auch Encens femelle von etlichen genennet wird. Er ist in Klumpen, gelblicht und weichlicht, schmierig, brennet leicht und riechet wol.

Das Olibanum soll man erwehlen, welches wie schöne, saubere Tropfen ist, weiß und etwas gelbe, das leichtlich bricht, wol riechet, wann es auf das Feuer geschüttet wird, das bitter und gar unannehmlich schmecket, auch den Speichel weiß machet, wann man es käuet.

Was auf lateinisch Manna thuris genennet wird, ist auserlesenes Olibanum, wie kleine, rund und saubere Körner, die eine Farbe haben wie recht schöne Manna. Unter der Manne de l' Encens, wie sie auf frantzösisch genennet wird, werden auch die mehligen Krümlein und Bröcklein vom gemeinen Weihrauch verstanden, welche sich unten in den Säcken finden, darinne dieses Hartz verführet wird, und von dem stossen und rütteln unterweges sind entstanden.

Der gute Weihrauch führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Er reiniget, hält ein wenig an, treibet den Schweiß, dient für die Mängel der Brust, zum Seitenstechen, das Haupt zu stärcken und zum Durchlauff, wann er innerlich gebrauchet wird. Auch wird er äusserlich gebrauchet, zu Reinigung und Heilung der Geschwüre und zu Stärckung der Glieder.

Der gemeine Weihrauch reiniget, trocknet und heilet: er wird unter die Salben und Pflaster gemischet, auch zum Räucherwerck gebrauchet.

Die Rinde oder Schale vom Weihrauchbaume heist

Thymiama. Narcaphtum.

Thus Judæorum. Serichatum.

Dieselbige soll man erwehlen, welche dicke, fett und hartzig ist, dichte, frisch und wolriechend. Die Juden brauchen sie zu ihrem Räucherwerck.

Sie reiniget, zertheilt und trocknet.

[1133] Thus kommt von ϑύω, suffio, ich räuchere, dieweil der Weihrauch zum räuchern gebrauchet wird.

Olibanum, quasi oleum Libani, weil dieses Hartz als wie ein Oel aus einem Baume rinnet, der an dem Berge Libanon zu wachsen pfleget.

Thymiama kommt von ϑυμιάω, odores accendo, ich mache einen guten Geruch, weil diese Rinde in den Kirchen und Häusern zum guten Geruch verbrennet wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1132-1134.
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