Der andere verkleidete Schäfer

[119] Schöne Wilden/ seyd gelinder/

Lernt verliebt und freundlich seyn/

Liebt beliebte Schäfers-Kinder/

Ihr müst euch doch finden drein.


Unsre Hertzen sind ergeben

Zu empfinden süsse Brunst/

Warum wolt ihr widerstreben/

Wo doch alle Müh umsunst?


Geht und sucht die Lust beyzeiten

Die aus reiner Lieb entspringt/

Eh euch tausend Bitterkeiten

Eur verlebtes Alter bringt.


Leben und ohn Liebe leben

Ist bey Leben seyn halb todt/

Lasst uns Hertz um Hertze geben/

So habt ihr und wir nicht Noth.

Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 4, S. 119.
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