[Ergötzet die Sinnen]

[132] Ergötzet die Sinnen

Mit frohem Beginnen/

Doch dencket dabey/

Daß Leyden und Scheiden

Der irdischen Freuden

Verwechselung sey.


Die Sähne vom Bogen

Die immer gezogen/

Bricht endlich und reist;

In stetigem Trauren

Das Hertze vermauren

Erstecket den Geist.


Vernünfftiges Schertzen

Ermuntert die Hertzen

Ersrischet das Blutt/

Drum brauchet der Jugend

In Ehren und Tugend/

Mit frölichem Mutt.


Lacht/ spielet und singet/

Schwäzt/ tantzet und klinget/

Die Blütte geht hin/

Diß was ihr empfunden

In lustigen Stunden/

Ist euer Gewinn.


Die traurigen Tage

Verdrüßliche Plage/[132]

Samt kräncklicher Zeit/

Sind Früchte der Jahre/

Biß Sterben und Bahre

Ja Rechnung bereit.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 4, S. 132-133.
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