Eine Kastanie

[446] Mündlich.


Jockel.


Guck, Bastel, was ich funden han,

Es hat ein Igels Pelzlein an,[446]

Ein braunes ledern Koller drunter,

Mit Woll gefüttert, guck! lug! Wunder!

Wie glatt liegt ihm an Hos' und Hemd.

Au, Au! mich dünkt, 's schmeckt unverschämt,

Doch lug! indem ich schäl' den Kern,

So schmeckt es süß, das eß ich gern!


Bastel.


Mein Jockel, dieses heißt ein Kästen,

Wir Schwaben wissens doch am besten.

Drum nennen wir dies Iglein fein,

Wenns geschählt ist aus dem Pelzlein sein,

Ein Nüßlein in eim Lederlein.


Jockel.


Ei das war mir ein Schneiderlein,

Ders nähen konnte also fein!

Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 2, Stuttgart u.a. 1979, S. 446-447.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Des Knaben Wunderhorn
Ludwig Achim's von Arnim sämtliche Werke: Band XVII. Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, gesammelt von L. A. v. Arnim und Clemens Brentano. Band 3
Sämmtliche Werke, Neue Ausgabe. Herausgegeben von Bettina von Arnim und Wilhelm Grimm. Band 06: Des Knaben Wunderhorn I und II. - Reprint der Ausgabe von 1857
Des Knaben Wunderhorn Band 2
Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, gesammelt von L.A.v. Arnim und Cl. Brentano. Neu bearbeitet von Anton Birlinger und Wilhelm Crecelius; ... in Holz geschnitten von C.G. Specht: Band. 1
Ludwig Achim's Von Arnim Sämmtliche Werke: Des Knaben Wunderhorn. T. 3 (German Edition)