[254] Quintus, Ruffus. Die Vorigen.
QUINTUS.
Was geht hier vor?
Ruffus und das Volk nähern sich allmählich.
ALBINA.
Entehrung eines edlen Mädchens! Schützt,
ihr Römer, um der Götter Willen, sie!
MARCUS.
Fort, sag ich euch, mit ihr!
Zur Albina.
Du Kühne, schweig,
soll deinen Lästermund der Tod nicht schließen![254]
RUFFUS.
Ihr Sklaven haltet ein! – was fodert ihr?
MARCUS.
Ich nehm' in Dieser hier, mein Eigenthum,
um das man mich betrog, zurück: denn sie
war meine Sklavinn.
VIRGINIA.
Nein, ihr wackern Bürger!
Ich bin die Tochter des Virginius,
der ruhmvoll bey dem Heere Vibulans
für Vaterland und Euch die Waffen führt.
RUFFUS.
Virgin? – ich kenn' ihn gut den tapfern Mann.
Sprichst du nur wahr, so ist es unsre Pflicht
dir beyzustehn.
VIRGINIA.
Beym Himmel schwör' ich euch.
ALBINA.
Dort, Römer, ist das Haus des Numitor;
er ist der Oheim der Virginia:
denn Numitoria, des Greises Schwester,
war ihre Mutter. Dort erkundigt euch
nach ihrem Stand und Wandel!
RUFFUS zu einem Bürger.
Eile hin,
von diesem Zufall ihn zu unterrichten
Einer geht ab.
Auch Numitorius ist mir bekannt,
mit Ruhm bekannt.
MARCUS.
Nimmst du daher dein Recht[255]
mich im Vollzuge Meines Rechts zu stören?
Glaubt man mehr Sklaven als Patriziern?
RUFFUS.
Nein, Marcus! unser Wunsch ist nur zu wissen,
wie Sie so dreust dein Recht verläugnen kann.
Fehlt es ihr am Beweis, so schützt kein Bürger
die Sklavinn gegen den Patrizier:
Sind ihre Reden wahr – der Menschheit Rechte
sind heiliger als die patrizischen.
Ein Wort vom Numitor klärt alles auf.
MARCUS.
Ihm ist von dem Betrug nicht mehr bekannt
als ihr; und ihn beweisen kann nur Ich.
Dieß werd ich vor Gericht. Weh jedem dann,
der jetzt sich hier so kühn als unbedachtsam,
Mir, einem Claudier, zum Richter setzt!
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