31. Rohrdommel und Wiedehopf.

[520] Der Rohrdommel und der Wiedehopf waren einst Kuhhirten. Jener hütete seine Heerde auf fetter Wiese, wo die Kühe prächtig[520] gediehen; dieser auf hohem dürrem Berge, da blieben die Kühe sehr mager. Wie es nun Abend wurde, wollten die Hirten nach Hause treiben; aber die Kühe des Rohrdommels liefen davon, vergebens rief er ›Bunt, herüm‹ (bunte Kuh, herum). Der Wiedehopf konnte die seinigen nicht auf die Beine bringen; umsonst schrie er ›Up! up! up!‹ Sie schrien Tag und Nacht, bis ihnen der Athem ausging und noch nach ihrem Tode schreien sie als Vögel so.


Mussäus in den Mekl. Jahrbüchern 5, 77 f. Vgl. Grimms Kinder- und Hausmärchen II, 347; Rochholz 91 und Fritz Schwerin, Vöggel-Sproak 19, bei welchem letzteren jedoch die Drossel an die Stelle der Rohrdommel getreten ist. Nach Heyse Punschendörp 129 wetteiferten einst beide ›Ik haok toiersten morrn Fröh an'n Sump,‹ Seggt to den Kukuksköster de Ruhrdump. ›Ne,‹ seggt de Kukuksköster, ›dat do ik. Ik kaom di vör, ik kaom toierst to Schick.‹ Na, dit geit los. An'n Häwn is't noch gor nich klor, Dunn hedd Ruhrdump sin Veh all dor Un haokt un schellt ›Purr Bunt! Purr Bunt!‹ He hedd'n bunten Stier vör hatt. – De Kukuksköster hürt nu dat Un maokt sik hilling nao sin Veh; – Dat liggt i'n depn Slaop an'n See – Un weckt nu ›Up, up, up! Up, up, up! Up, up, up!‹ Schiller 2, 15.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 520-521.
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