1411.

[275] Am zweiten Pfingsttage nach Mittag zogen die Pferdejungen früher hinaus aufs Feld und gruben dort eine Tanne ein, warfen von Erde einen Tisch auf und ein paar Bauernmädchen backten Pfannkuchen und kochten Biersuppe, wozu die Bauersfrauen die Ingredienzien hergaben. Dann zog Alles, Jung und Alt, hinaus und verzehrte das Mahl gemeinschaftlich. Unter Scherz und Sang und Tanz mußte Einer der Pferdejungen auf die Tanne, welche ›Bander‹ hieß, klettern, wofür er ein zusammengebrachtes Trinkgeld erhielt.[275] Diese Festlichkeit hieß Pfingstbier. Seit Brütz kein Bauerndorf mehr ist, kommt auch dies Pfingstbier nicht mehr vor.


Aus Brütz. Pastor Bassewitz.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 275-276.
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