Fünfte Scene.

[14] Nr. 6. Recitativ.


MEPHISTOPHELES rasch zwischen beide tretend.

Schnell rettet euch!

RÖSCHEN erschrocken.

O Gott, was ist gescheh'n?

MEPHISTOPHELES zu Faust.

Es dringt bewaffnet Volk heran,

Dir Röschen zu entreißen.[14]

RÖSCHEN.

Wo berg' ich mich? Wer rettet mich?

MEPHISTOPHELES.

Den Sturm erregte Franzen's Eifersucht,

Er klagt dich an, den Tod von Röschen's Mutter herbeigeführt zu haben,

Um ungehindert dann die Tochter zu verführen!

RÖSCHEN vorstürzend.

O Gott, was muß ich hören?

FAUST zu ihr.

Beruhige dich, Geliebte!


Zu Mephistopheles


Rede leiser!

MEPHISTOPHELES thut, als hätte er es nicht gehört.

Er sagt: durch Zauber habest du

Gewonnen ihre Liebe,

Und wollest nun mit ihr entfliehn.

RÖSCHEN außer sich.

O diesen Hohn ertrag' ich nicht!

FAUST ruhig und fest.

Vertraue mir, ich schütze dich!


Führt Röschen zum rechten Nebenzimmer.


Verweile hier, ich sorg' indeß

Für deine Sicherheit.


Röschen ab.


Quelle:
Louis Spohr: Faust. Leipzig [o. J.], S. 14-15.
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