Siebente Scene

[50] Kaiser. Nollingen.


KAISER. Mein Günther, höre, was Dein Kaiser beschlossen hat, seiner Pflicht und besserer Ueberzeugung folgend. Ich sehne mich nach Frieden. – Mit Gerhard von Mainz werde ich mich nie versöhnen, Du weißt, warum ich es nicht kann – doch, ein Opfer, das in meiner Macht steht, werde ich bringen; ich reiche Imagina, meiner stolzen Gattin, die Hand zur Versöhnung.

NOLLINGEN tritt erstaunt zurück. Wie, mein Kaiser?

KAISER rasch. Kein Wort, Günther; ich folgte einst Deinem Rathe, da ich sie von mir stieß – es war nicht gut, daß ich es that. Es ist beschlossen, und Dir nur sei es vertraut, auf daß Du fühlest, wie nichts meine Freundschaft zu Dir zu erschüttern vermag. Am nächsten Sonntag halte Dich bereit, früh Morgens machen wir uns mit wenig Treuen auf gen Hildesheim, wo die Kaiserin jetzt Hof hält – hier soll meine Entfernung nicht ruchbar werden; denn mißlingt der Schritt, zu dem ich mich entschloß, will ich mich nimmer zum Gespötte meiner Feinde machen.[50]


Quelle:
Charlotte Birch-Pfeiffer: Pfeffer-Rösel oder Die Frankfurter Messe im Jahr 1297. Wien 1833, S. 50-51.
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