122. Der Schatz im Schlosse Niedernau.

[91] Mündlich von Rottenburg.


Auf der alten Burg »Ehingen« bei Niedernau soll ein Schatz begraben sein. Ein Bauer von Dettingen ging von der Niedernauer Mühle heim durch die Siebenthäle hinauf. Als er unten an den Ruinen vorbei ging, kam ein Herr und eine Frau zu ihm. Die redeten ihn an, er solle mit ihnen gehen, sie wollten ihm viel Geld geben und werden selber erlöst sein. Der Bauer erschrack darüber und ging nicht auf den Antrag ein. Er hatte acht Tage Bedenkzeit ausgebeten, ging heim, bereitete sich zum Tode vor und ging hinauf auf das alte Schloß. Er sah drunten eine große Truhe voll Geldes, darauf lag ein Pudel, und den sollte er herunter hauen. Wie er dieses thun wollte, fuhr der[91] wie wüthend auf ihn los; der Mann erschrack dermaßen, daß er heim ging, sich legte und starb.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 91-92.
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