586. Petrus und das Bäuerlein.

[362] Mündlich von Wurmlingen.


Starb mal ein Bäuerlein und kam vor die Himmelspforte. Aber da war's verschlossen und es sah Niemand. Innen aber ging's recht lustig her; er hörte musiciren, so schön, wie er noch nirgends es hörte. Er hörte singen und jubiliren von unzähligen Stimmen. Während er so zuhörte, verging der Tag und es kam immer noch Niemand. Da öffnete sich gegen Abend die Himmelsthür und Petrus kam heraus. Da fragte ihn das Bäuerlein, was denn da drinnen sei, daß Alles so lustig hergehe? Petrus sagte: Es sei ein Pfäfflein von unten herauf gekommen, darum sei eine so große Himmelsfreude. Entgegnete Bäuerlein: So, warum denn grad bei diesen? Sagte Petrus: Ja, das Ding sei anders, so einer komme alle fünfzig Jahr einmal, Bauern aber kommen des Tags viel.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 362.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Märchen, Volksaberglauben
Sagen, Märchen, Volksaberglauben