[20.]

[52] Wer ettwas fyndt / vnd dreyt das hyn

Vnd meynt gott well / das es sy syn

So hat der tufel bschyssen jn


20. Von schatz fynden

Von schatz fynden

Der ist eyn narr der ettwas fyndt

Vnd jn sym synn ist also blindt

Vnd spricht / das hat mir got beschert

Ich acht nit wem es zů gehört /

Was eyner nit hat vß gespreit

Das ist zů schnyden jm verseit /

Eyn yeder wisß by siner ere

Das das eym andern zů gehör[53]

Was er weiß das es syn nit ist

Es hilfft nit / ob jm schon gebryst

Vnd er es fyndet on geuerd

Er lůg das es dem wider werd

Weißt er jn / des es ist gesyn

Oder geb es den erben syn

Ob man die all nit wissen kan

So geb man es eym armen man

Oder sunst durch gotts willen vß

Es soll nit bliben jn dym huß

Dann es ist ab getragen gůt

Dar durch verdampt jn hellen glůt

Gar mancher vmb solch synden sitzt

Den man offt ribt / so er nit schwitzt /

Achor behielt das nit was syn

Vnd brocht dar durch das volck jn pyn

Zů letst wart jm / das er nit meynt

Do man on bärmung jn versteynt /

Wer vff sich ladt eyn kleyne bürd

Der näm eyn grosser / wen es jm wurd /

Fynden vnd rouben acht got glich

Dann er din hertz ansycht vnd dich /

Vil wäger ist gantz fynden nüt

Dann fundt / den man nit wider gitt

Was man fyndt vnd kumbt eym zů huß

Das kumbt gar vngern wider druß


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 52-54.
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