[70.]

[177] Wer nit jm summer gabeln kan

Der můß jm wynter mangel han

Den berendantz dick sehen an


70. Nit fursehen by zyt

Nit fursehen by zyt.

Man fyndt gar manch nochgültig mensch

Das ist so gar eyn wättertrentsch

Das es sich nyenan schicken kan

Zů allem das es vohet an /

Keyn ding by zytten er bestelt

Nüt über nächtigs er behelt

Dann das er sunst so hynläsß ist

Das er nit gdenckt was jm gebryst[178]

Vnd was er haben müß zůr nott

Dann so es an eyn treffen gatt

Nit witter gdenckt er / vff all stundt

Dann von der nasen / biß jnn mundt

Wer jn dem summer samelen kan

Das er den wynter mög bestan

Den nenn ich wol eyn wisen sůn

Vnd wer jm summer nüt wil důn

Dann schloffen allzyt an der sunnen

Der müß han gůt / das vor ist gewunnen

Oder müß durch den wynter sich

Behelffen ettwan schlähteklich

Vnd an dem dopen sugen hert

Biß er des hungers sich erwert /

Wer nit jm summer machet hew

Der loufft jm wynter mit geschrey

Vnd hat zů samen gbunden seyl

Rüffend / das man jm hew geb feyl /

Der träg jm wynter vngern ert

Im summer / bättlens er sich nert

Vnd müß lyden manch übel zyt

Vnd heyscht vil / wenig man jm gytt /

Ler narr / vnd würd der omeyß glich

In gůter zyt versorg du dich

Das du nit müssest mangel han

Wann ander lüt zů freüden gan


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 177-179.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Das Narrenschiff
Das Narrenschiff
Das Narrenschiff: Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494
Das Narrenschiff
Das Narrenschiff: Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499 sowie den Holzschnitten der deutschen Originalausgaben (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)
Das Narrenschiff:

Buchempfehlung

Prévost d'Exiles, Antoine-François

Manon Lescaut

Manon Lescaut

Der junge Chevalier des Grieux schlägt die vom Vater eingefädelte Karriere als Malteserritter aus und flüchtet mit Manon Lescaut, deren Eltern sie in ein Kloster verbannt hatten, kurzerhand nach Paris. Das junge Paar lebt von Luft und Liebe bis Manon Gefallen an einem anderen findet. Grieux kehrt reumütig in die Obhut seiner Eltern zurück und nimmt das Studium der Theologie auf. Bis er Manon wiedertrifft, ihr verzeiht, und erneut mit ihr durchbrennt. Geldsorgen und Manons Lebenswandel lassen Grieux zum Falschspieler werden, er wird verhaftet, Manon wieder untreu. Schließlich landen beide in Amerika und bauen sich ein neues Leben auf. Bis Manon... »Liebe! Liebe! wirst du es denn nie lernen, mit der Vernunft zusammenzugehen?« schüttelt der Polizist den Kopf, als er Grieux festnimmt und beschreibt damit das zentrale Motiv des berühmten Romans von Antoine François Prévost d'Exiles.

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon