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[113] Grollend hat Madam soeben
Sich bereits zur Ruh begeben.
[113] Freundlich naht sich Knopp und bang –
Bäh! – nicht gut ist der Empfang.
[114] Demutsvoll und treu und innig
Spricht er: »Doris, schau, da bin ich!«
Aber heftig stößt dieselbe –
Bubb! – ihn auf sein Leibgewölbe.
[115] Dieses hat ihn sehr verdrossen.
Tiefgekränkt, doch fest entschlossen,
Schreitet er mit stolzem Blick
Wieder ins Hotel zurück.
Heißa, jetzt ist Knopp dabei,
Kartenspiel und was es sei.
[116] Elfe, zwölfe schlägt die Glocke;
Man genießt verschiedne Grocke.
Dreimal kräht des Hauses Hahn,
Bis der letzte Trunk getan.
[117]
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Der satirische Roman von Christoph Martin Wieland erscheint 1774 in Fortsetzung in der Zeitschrift »Der Teutsche Merkur«. Wielands Spott zielt auf die kleinbürgerliche Einfalt seiner Zeit. Den Text habe er in einer Stunde des Unmuts geschrieben »wie ich von meinem Mansardenfenster herab die ganze Welt voll Koth und Unrath erblickte und mich an ihr zu rächen entschloß.«
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