Dichters Unmut

[494] (Nach Fouqué)


Wir tragen gar im Herzen manche Pfeile,

Und blutet's in dem stillen Schoß der Nacht,

So wird vom Schmerz das Lied hervorgebracht,

So reihet wunderbar sich Zeil an Zeile.


Sie lesen's nun, so, für die Langeweile,

Wann träg und laß sie die Verdauung macht,

Und finden's hübsch, und finden's schlecht erdacht,

Und hier ist's schwach, und dort entbehrt's der Feile.


Wir haben's aber so in der Natur,

Wir schreiben ganz mit unsers Herzens Blut,

Was sie bekritteln zwischen Schlaf und Wachen.
[494]

O Pelikanes-Wirtschaft! wär's doch nur

Für keine gar so miserable Brut!

Was tut's, wir werden's drum nicht anders machen.


Quelle:
Adalbert von Chamisso: Sämtliche Werke. Band 1, München [1975], S. 494-495.
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