Zwölftes Kapitel

[78] Oliver findet eine bessere Pflege als je zuvor, und unsere Geschichte kehrt wieder zu dem menschenfreundlichen Mr. Fagin und seinen jungen Schützlingen zurück.


Der Wagen rasselte davon, fast auf demselben Weg, den Oliver durchwandert hatte, als er in der Gesellschaft des Baldowerers zum erstenmal London betreten, erreichte dann den »Engel« in Islington und hielt schließlich vor einem hübschen saubern Haus in einer stillen schattigen Straße in der Nähe von Pentonville. Hier brachte Mr. Brownlow seinen jungen Schützling sofort zu Bett und ließ ihm eine Pflege und Behandlung angedeihen, – so liebvoll, wie dieser sie noch nie im Leben gehabt hatte.

Eine ganze Woche verging, und immer noch lag Oliver fiebernd und phantasierend auf seinem Lager. Schwach, abgemagert und bleich erwachte er endlich aus einem Schlaf, der ein langer quälender Traum gewesen zu sein schien. Matt erhob er sich in seinem Bett und sah sich ängstlich um.

»Wo bin ich? Wo hat man mich hingebracht?« fragte er. »Das ist doch nicht der Ort, wo ich umgefallen bin.«

Eilig wurde der Vorhang am Kopfende des Bettes zurückgezogen, und eine mütterlich aussehende alte Dame stand auf und beugte sich über ihn.

»Still, still, Kind,« flüsterte sie. »Du mußt dich ruhig verhalten, sonst wirst du wieder krank. Du warst schon nahe am Tode, denk blos. Leg dich nur wieder hin – komm, sei ein liebes Kind.«

Mit diesen Worten legte die alte Dame Olivers Kopf zurück, strich ihm das Haar aus der Stirn und sah ihm so menschenfreundlich ins Gesicht, daß er seine abgezehrte Hand in die ihre legen und ihren Arm um seinen Hals schlingen mußte.[78]

»O du lieber Himmel,« rief die alte Dame mit tränenden Augen, »was das für ein dankbares kleines Wesen ist. Was würde wohl seine Mutter fühlen, wenn sie so neben ihm säße, wie ich jetzt, und ihn sehen könnte.«

»Vielleicht sieht sie mich,« hauchte Oliver die Hände faltend. »Vielleicht hat sie bei mir gesessen die ganze Zeit über. Ich glaube wirklich, es war so.«

»Du hast gefiebert, Kind,« sagte die alte Dame milde.

»Ich glaube auch, ich habe gefiebert,« antwortete Oliver. »Der Himmel ist doch so weit weg, und sie sind so glücklich dort, – viel zu glücklich, um an das Bett eines armen Jungen zu kommen. Aber wenn sie gewußt hat, daß ich krank war, so muß es ihr sehr nahe gegangen sein, denn sie war ja auch sehr krank, ehe sie starb. Aber sie kann doch nicht gut etwas von mir wissen,« setzte er nach einer Weile hinzu. »Hätte sie gesehen, was man mir angetan hat, so wäre sie betrübt darüber gewesen. Und sie hat doch so glücklich ausgesehen, so oft ich von ihr träumte.«

Die alte Dame gab keine Antwort, wischte sich nur die Augen und dann die Brille ab, die sie auf die Bettdecke gelegt hatte – ganz so, als ob die Brille und ihre Augen unbedingt zusammengehörten –, dann brachte sie Oliver ein beruhigendes Getränk, tätschelte ihm die Wange und sagte ihm, er müsse sehr ruhig liegen, damit er nicht wieder krank werde.

Oliver gehorchte sofort, teils, weil er um alles in der Welt die gute alte Dame nicht gekränkt hätte, und dann auch, weil ihn die wenigen Worte, die er gesprochen, wirklich vollständig erschöpft hatten. Er verfiel bald in eine Art Halbschlummer, aus dem er erst durch den Schein einer Kerze geweckt wurde, die ihm, in die Nähe des Bettes gebracht, einen Herrn zeigte, der in der einen Hand eine Uhr hielt und mit der andern seinen Puls befühlte und dann behauptete, daß es ihm schon weit besser ginge.

»Es geht dir doch auch besser, nicht wahr, Kind?« fragte der Herr.

»Ja, ich danke, Sir,« erwiderte Oliver.

»Natürlich, ich weiß doch, daß es dir besser geht,« sagte der Doktor. »Du bist auch selbstverständlich hungrig.«[79]

»Nein, Sir,« antwortete Oliver.

»Hm,« flüsterte der Arzt. »Nein? Natürlich ja; ich weiß doch, daß du gar nicht hungrig bist. Er ist nicht hungrig, Mrs. Bedwin,« sagte er dann und legte seine Stirn in tiefe Weisheitsfalten.

Die alte Dame machte eine achtungsvolle Verbeugung, die besagen sollte, daß sie den Doktor für einen ungemein gescheiten Herrn halte. Der Doktor schien von sich selbstverständlich die gleiche Ansicht zu haben.

»Du bist also schläfrig, nicht wahr, Kind?« fragte er weiter.

»Nein,« antwortete Oliver.

»Nein,« sagte der Doktor mit pfiffiger Miene, »du bist nicht schläfrig. Auch nicht durstig natürlich, wie?«

»Doch, Sir, ziemlich durstig,« antwortete Oliver.

»Ganz wie ich erwartete, Mrs. Bedwin,« sagte der Arzt, »selbstverständlich muß er durstig sein. Sie können ihm ein wenig Tee geben, liebe Mrs. Bedwin, und etwas trocknes Brot, aber ja keine Butter. Halten Sie ihn nicht zu warm, Mrs. Bedwin, geben Sie aber auch acht, daß er nicht friert. Werden Sie sich das alles merken?«

Die Dame knixte. Der Arzt kostete das kühlende Getränk, sprach seine Billigung darüber aus und schritt von dannen. Seine Stiefel knarrten, wie er die Treppe hinunterstieg, sehr laut und verrieten, was für eine hochwichtige Person in ihnen stack.

Oliver schlummerte wieder ein, und als er erwachte, war es beinahe zwölf Uhr. Zärtlich sagte ihm die alte Dame Gute Nacht und übergab ihn der Obhut einer dicken alten Frau, die eben eingetreten war mit einem kleinen Bündel und darin einem dünnen Gebetbuch und einer bauschigen Nachtmütze. Als sie letztere auf den Kopf gesetzt und ersteres neben sich auf den Tisch gelegt, erzählte sie Oliver, sie sei hergekommen, um bei ihm zu wachen. Dann zog sie ihren Stuhl an den Kamin und schlief ein. Wachte auch nicht mehr auf, höchstens für eine Sekunde, wenn sie vor Schnarchen beinahe erstickte. Aber jedesmal rieb sie sich dann tüchtig die Nase und schien weiter keinen Schaden genommen zu haben.

So verging langsam die Nacht. Eine Zeit lag[80] Oliver wach, dann fing er an, die kleinen Lichtkreise zu zählen die der Lampenschirm auf die Decke warf, oder verfolgte mit müdem Blick das verworrene Tapetenmuster. Bei dem Düster und der feierlichen Stille, die in der Stube herrschten, drängten sich ihm die Gedanken auf, wieviel Tage und Nächte der Tod hier gespuckt haben mochte, und daß er vielleicht jetzt noch das Zimmer mit der ganzen Schwermut seiner furchtbaren Gegenwart erfülle. Und er drückte sein Gesicht in die Kissen und betete inbrünstig zu Gott.

Allmählich verfiel er in einen tiefen ruhigen Schlummer, den nur das Gefühl, schweres Leid hinter sich zu haben, verleiht; – jene friedliche Ruhe, aus der zu erwachen Schmerz bedeutet. Wäre sie der Tod, wer würde gern daraus wiedererwachen zu all den Kämpfen und Mühsalen des Lebens und zu der Bangigkeit vor der Zukunft, zu all den trüben Erinnerungen, die aus der Vergangenheit wieder auferstehen!

Es war schon lange heller Tag, als Oliver die Augen aufschlug, und er fühlte sich froh und zufrieden, war doch die Krisis glücklich überstanden, und er gehörte wieder der Welt an.

Nach drei Tagen war er wieder fähig, in einem Lehnstuhl zu sitzen, den man ihm gut mit Kissen ausgestopft hatte und den Mrs. Bedwin selbst die Treppen hinunterschleppte in das kleine Haushälterinnenstübchen, das sie bewohnte. Dort saß nun Oliver neben dem Ofen, und die gute alte Dame setzte sich zu ihm und fing vor Freude, ihn wieder so wohl zu sehen, laut an zu weinen.

»Achte nicht auf mich, liebes Kind,« sagte sie, »ich weine mich nur gern von Zeit zu Zeit ein bißchen aus; jetzt ist es schon vorüber, und ich bin wieder ganz froh und vergnügt.«

»Sie sind so freundlich gegen mich,« sagte Oliver.

»Denke nicht darüber nach, mein Kind,« wehrte ihm die alte Dame. »Denke lieber an deine Suppe, denn es ist höchste Zeit, daß du wieder einmal etwas ißt. Der Herr Doktor hat gesagt, Mr. Brownlow könne heute früh vorsprechen und dich besuchen, und da mußt du ihm ein glückliches und zufriedenes Gesicht zeigen, damit[81] er sich darüber freut.« Dann wärmte die alte Dame in einem Kessel ein wenig Fleischbrühe, die nach Olivers Ansichten an Kraft für mindestens dreihundertfünfzig Armenhäusler – gering geschätzt – ausgereicht hätte.

»Siehst du gerne Bilder, mein Kind?« fragte die alte Dame, als sie sah, wie Oliver gespannt auf ein Porträt blickte, das ihm gegenüber an der Wand hing.

»Ich weiß es nicht, Mrs. Bedwin,« sagte Oliver, ohne die Augen von dem Bild wegzuwenden. »Ich habe so wenig gesehen, daß ich es kaum zu sagen weiß. Was für ein schönes freundliches Gesicht die Dame dort hat.«

»Ach,« seufzte die alte Frau, »die Maler machen doch die Damen immer viel hübscher, als sie wirklich sind. Na ja, sonst würde sich auch niemand malen lassen, mein Kind. Der Mann, der den Apparat erfunden hat, mit dem man jede Ähnlichkeit hervorbringt, hätte wissen müssen, daß er damit kein Geschäft machen kann. Es ist ein viel zu ehrliches Handwerk. Viel zu ehrlich,« wiederholte die alte Dame und lachte herzlich über ihren Scharfsinn.

»Ist das – das Bild ähnlich, Mrs. Bedwin?« fragte Oliver.

»Ja,« sagte die alte Dame und blickte einen Augenblick von der Suppe auf. »Es ist doch ein Porträt.«

»Von wem?«

»Das kann ich dir wirklich nicht sagen, Kind,« antwortete die alte Dame gut gelaunt. »Es hat wohl mit niemand Ähnlichkeit, den ich oder du kennen. Es scheint dich zu interessieren, Kleiner?«

»Es ist so wunderschön.«

»Du fürchtest dich doch nicht am Ende davor?« fragte die alte Dame, als sie bemerkte, daß etwas wie Leid oder Schmerz im Blick Olivers lag.

»O, nein, nein,« beteuerte Oliver rasch. »Aber ihre Augen sehen so betrübt drein, und wo immer ich hinschaue, immer scheinen sie auf mich gerichtet zu sein. Das Herz schlägt mir dabei,« setzte er mit leiser Stimme hinzu. »Gerade, als ob die Dame noch am Leben wäre und mit mir sprechen wollte, aber nicht könnte.«

»Gott im Himmel,« rief die alte Dame erstaunt,[82] »was sprichst du denn da, Kind? Du bist noch sehr angegriffen von deiner Krankheit. Ich will dir den Stuhl auf die andre Seite rollen, dann siehst du es nicht immer. – So,« sagte sie und ließ ihren Worten die Tat folgen, »jetzt kannst dus nicht mehr sehen.«

Aber immer noch sah Oliver im Geiste das Bild vor sich, schwieg jedoch darüber, um der alten Dame keinen Kummer zu bereiten, sondern machte ein freundliches glückliches Gesicht. Mrs. Bedwin, die sich darüber sehr freute, schüttete in die Suppe Salz, brockte geröstete Semmelschnitten hinein und reichte sie dann Oliver, der sie heißhungrig verschlang. Er hatte kaum den letzten Löffel geschlürft, als es leise an die Türe klopfte und Mr. Brownlow eintrat.

Wie gewöhnlich hatte der alte Herr die Brille auf die Stirn geschoben und die Hände in den Schößen seines Schlafrockes verborgen. Er warf jetzt einen bedächtigen langen Blick auf Oliver und machte sofort ein höchst bestürztes Gesicht, denn Oliver sah eher aus wie ein Schatten, als wie ein lebender Junge, und bei seinem Versuch, seinen Wohltäter zu begrüßen, sank er vor Schwäche wieder in seinen Stuhl zurück. Mr. Brownlow, dessen Herz so weit war, daß es für mindestens sechs alte philanthropisch gesinnte Herren ausgereicht hätte, traten sofort die Tränen in die Augen.

»Armer Junge, armer Junge,« murmelte er und räusperte sich, um seine Rührung zu verbergen. »Ich bin wieder schrecklich heiser heute Morgen, Mrs. Bedwin. Ich fürchte, ich habe mich erkältet.«

»Ich will doch nicht hoffen, Sir,« sagte Mrs. Bedwin. »Ich habe mich selbst überzeugt, daß Ihre Kleider, bevor Sie sie anzogen, ganz trocken waren.«

»Ich weiß, ich weiß, Mrs. Bedwin,« beschwichtigte Mr. Brownlow. »Aber ich fürchte, die Serviette gestern Mittag muß ein wenig feucht gewesen. Doch lassen wir das. Wie geht es dir, Kleiner?«

»O, ich bin so glücklich, Sir,« antwortete Oliver, »und bin Ihnen so von Herzen dankbar für all das Gute, das Sie mir erwiesen haben, Sir.«

»Braver Junge,« sagte Mr. Brownlow stolz und würdig. »Haben Sie ihm denn auch etwas Gutes zu[83] essen gegeben, Mrs. Bedwin? Doch nicht etwa Wassersuppe?«

»Soeben einen Teller schöne kräftige Fleischbrühe, Sir,« antwortete Mrs. Bedwin ein wenig gekränkt, daß man ihr zumutete, sie werde dem Patienten Wassersuppe reichen.

»Brrrr,« sagte Mr. Brownlow mit einem leichten Schauder, »ein paar Gläser Portwein wären noch viel besser gewesen, was meinst du, Tom White?«

»Ich heiße Oliver, Sir,« antwortete der kleine Patient und sah Mr. Brownlow erstaunt an.

»Oliver?« wiederholte Mr. Brownlow. »Oliver? Oliver White also.«

»Nein, Sir. Twist, Oliver Twist.«

»Kurioser Name,« rief der alte Herr. »Weshalb hast du denn dem Kommissär gesagt, du hießest White?«

»Das habe ich ihm nicht gesagt, Sir,« antwortete Oliver erstaunt.

Das klang so offenkundig wie eine Lüge, daß der alte Herr Oliver erstaunt anblickte, aber das Gesicht des kleinen Patienten trug so offen den Stempel der Wahrheit, daß Mr. Brownlow sofort jeden Zweifel fallen ließ.

»Also ein Irrtum,« brummte er. Dann plötzlich sah er den Kleinen wieder starr an, der Gedanke an eine Ähnlichkeit mit einem Gesicht, das er irgendwo gesehen, drängte sich ihm übermächtig auf.

»Sie sind doch nicht böse auf mich, Sir?« fragte Oliver schüchtern?

»Nein, nein,« rief der alte Herr schnell. »Gott, was sehe ich,« setzte er schnell hinzu. »Bedwin, schauen Sie doch nur!«

Dabei deutete er hastig auf das Porträt, das über Olivers Kopf hing, dann auf dessen Gesicht. Eins war die Kopie des andern: Augen, Kopf, Mund, kurz jeder Zug: derselbe. Die Ähnlichkeit war so frappant, daß man wirklich verdutzt sein mußte.

Oliver konnte sich den Grund der plötzlichen Erregung des alten Herrn nicht erklären, es brauste ihm vor den Ohren, alles drehte sich um ihn, und schwach, wie er von der überstandenen Krankheit war, sank er plötzlich in Ohnmacht.

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –[84]

Als der Baldowerer und Master Charley Bates sich unter dem Ruf »Haltet den Dieb« sich der Hetzjagd angeschlossen, bogen sie plötzlich in ein Gewirr von engen Gassen und Höfen ab und blieben schließlich atemlos in einer niedrigen finsteren Torflur stehen. Dann platzte Charley Bates mit einem brüllenden Gelächter heraus, ließ sich auf eine Türstufe fallen und wälzte sich außer sich vor Vergnügen hin und her.

»So hör doch schon auf, dummes Luder,« brummte der Baldowerer und blickte sich scheu um.

»Ich kann mich nicht halten, hohoho,« brüllte Charley. »Wie er so dahingesaust ist und alle Augenblicke angeprallt ist gegen einen Laternenpfahl, grad als ob er auch aus Eisen wär – hohoho – und ich mit dem Riegerlappen im Sack – hohoho –« und wieder wälzte sich Master Bates vor Lachen auf der Türschwelle.

»Was meinst du wohl, was wird Fagin sagen?« fragte der Baldowerer.

»Na, was soll er denn sagen?«

»Ja eben, das ists doch.«

»Meinst du, er wird was sagen?« fragte Master Charley und hielt in seiner Heiterkeit plötzlich inne, denn das Benehmen seines Kollegen wirkte beängstigend auf ihn.

Mr. Dawkins pfiff ein paar Sekunden durch die Zähne, dann nahm er den Hut vom Schädel, kratzte sich und nickte bedenklich.

»Na, so sag, was du meinst,« drängte Master Charley.

»Ach was, kann mir schließlich auch wurst sein,« brummte der Baldowerer, und ein flüchtiges Grinsen überflog sein listiges Gesicht. Dann nahm er die Schöße seines langen Rocks unter dem Arm zusammen, schlug sich ein paarmal bedeutungsvoll auf die Nase, drehte sich auf dem Absatz um und schlich, von Charley Bates gefolgt, stumm durch den Hof davon. Nicht lange darauf schritten beide die knarrenden Stufen zu dem alten Philanthropen empor, der gerade über seinen Herd gebeugt, ein kleines Stück Brot und ein Würstchen in der Linken und ein Taschenmesser in der Rechten, vor sich auf einem Schemel einen zinnernen Krug dasaß, während ein[85] schurkiges Lächeln sein fahles Gesicht überzog. Gespannt horchte er bei dem Geräusch auf und zog seine dichten roten Augenbrauen zusammen.

»Hallo, was ist das,« murmelte er und wurde totenblaß. »Nur zwei? Was soll das heißen? Soll da was faul sein?«

Die Fußtritte kamen immer näher, erreichten die Schwelle, die Türe ging leise auf, und der Baldowerer und Charley Bates traten ein.

Quelle:
Dickens, Charles: Oliver Twist. München 1914, S. 78-86.
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