Laß dir keinen bart darumb wachsen.

[85] Welchen etwas leidens widerfaren ist / vnn die da trawren / die lassen gemeynglich bärt wachsen / damit sie eusserlich jrenjamer vnd vnfall meniglich beweisen / inn dem daß sie leyd tragen. Die im sause leben /baden / waschen vnd salben sich / putzen den leib /vnd reynigen den. Aber die da betrübt sind / lassen faren alle wolfart vnd freuden / zeygen vnn beklagen jämmerlich jren vnfall mit geberden vnd wandel. Es wirt auch zu denen geredt / die da frembde sorg tragen / vnd villeicht vergebens. Darumb sagt mann: Laß dir keinen bart darumm wachsen / sei nit betrübt / es wirt sich wol schicken / ich weyß weg darzů.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 85.
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