34. Standhaftigkeit

[433] Mag denn kein Rat und Trost mir lindern meine Pein?

Sie muß erlitten sein,

so will ich, wie sichs fügt,

mit Allem sein vergnügt.

Wer sich entsetzt, der liegt;

ich wag es kühne drein.


Ein Herze, das sich frisch der Not entgegen stellt,

behält gewiß das Feld.

Muß ich, so will ich dran.

Ihr Feinde, setzt nur an.[433]

Hier habt ihr euren Man,

der euch die Wage hält.


Pein, Trauren, Not und Qual und wie ihr andern heißt,

die ihr so auf mich reißt,

seid noch so arg gesinnt,

tut Alles, was ihr künnt',

hier ist er, der gewinnt,

hier steht er, der euch schmeißt.


Nach aller meiner Angst, nach aller Müh' und Fleiß,

erhalt ich recht den Preis.

Mein Sieg der steht bei mir,

drum wächst mir die Begier.

Denn mir bringt alle Zier

was ich zur Beute weiß.


Flieht nun und kommt nicht mehr auf euren Schaden an,

ihr Feinde wie getan.

Her alle Frölichkeit

und was mein Herz erfreut!

Diß ist ein Teil der Zeit,

der ich mich rühmen kan.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 433-434.
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