25. An Chrysillen

[502] Gold ist dein treflichs Haar, Gold deiner Augen Licht,

Gold dein gemalter Mund, Gold deine schöne Wangen,

der Hals, die Brust, der Leib und was uns macht Verlangen,

Gold ist die Rede selbst, die deine Zunge spricht,


die auch ganz gülden ist ......

Ach! daß sich doch mein Herz an dieses Gold gehangen!

Gold suchet Iedermann, Gold läßt sich noch erlangen.

Dich, du des Goldes Gold, kan ich erlangen nicht.


Chrysille, güldnes Bild und güldner noch als Gold,

dein mehr als güldner Preis ist mehr als Gold verzollt.

Dis hat nicht so viel Gold in allen seinen Schätzen,


so viel nicht Jupiter, der alles Gold aufhäuft.

Wenn du dich hältst so hoch, als sich dein Wert beläuft,

so kan dich Niemand nicht, als du dich selbst bezalen.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 502.
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