EINEM JUNGEN FÜHRER IM ERSTEN WELTKRIEG


[41] Wenn in die heimat du kamst aus dem zerstampften gefild

Heil aus dem prasselnden guss höhlen von berstendem schutt

Keusch fast die rede dir floss wie von notwendigem dienst

Von dem verwegensten ritt von den gespanntesten mühn ..

Freier die schulter sich hob drauf man als bürde schon lud

Hunderter schicksal:


Lag noch im ruck deines arms zugriff und schneller befehl

In dem sanft-sinnenden aug obacht der steten gefahr

Drang eine kraft von dir her sichrer gelassenheit

Dass der weit ältre geheim seine erschüttrung bekämpft

Als sich die knabengestalt hochaufragend und leicht

Schwang aus dem sattel.[42]


Anders als ihr euch geträumt fielen die würfel des streits ..

Da das zerrüttete heer sich seiner waffen begab

Standest du traurig vor mir wie wenn nach prunkendem fest

Nüchterne woche beginnt schmückender ehren beraubt ..

Tränen brachen dir aus um den vergeudeten schatz

Wichtigster jähre.


Du aber tu es nicht gleich unbedachtsamem schwarm

Der was er gestern bejauchzt heute zum kehricht bestimmt

Der einen markstein zerhaut dran er strauchelnd sich stiess ..

Jähe erhebung und zug bis an die pforte des siegs

Sturz unter drückendes joch bergen in sich einen sinn

Sinn in dir selber.


Alles wozu du gediehst rühmliches ringen hindurch

Bleibt dir untilgbar bewahrt stärkt dich für künftig getös ..

Sieh · als aufschauend um rat langsam du neben mir schrittst

Wurde vom abend der sank um dein aufflatterndes haar

Um deinen scheitel der schein erst von strahlen ein ring

Dann eine krone.[43]

Quelle:
Stefan George: Das Neue Reich. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 9, Berlin 1928, S. 41-45.
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Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 9: Das neue Reich