CXLII
DIE LIEBE UND DER SCHÄDEL
(ALTER BUCHZIERRAT)

[170] Auf dem schädel der menschheit

Wie auf einem thron

Sizt die liebe und schmäht sie

Mit keckem hohn ·


Bläst lustig die runden blasen ·

Sie steigen hinauf

Als strebte zu fernen welten

Im äther ihr lauf.[171]


Es flüchtet in weitem fluge

Der lichte schaum ·

Plazt und speit seine seele

Die zart ist wie goldner traum.


Der schädel bei jeder blase

Stöhnt im gebet:

Wann das spöttische furchtbare spiel

Wol zu ende geht!


Was grausam dein mund vergeudet

Im übermut

Mein hirn ists · mordendes scheusal ·

Mein fleisch und mein blut.[172]

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 170-173.
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