Auf Gottes Wunderspielung / mit seinen Heiligen

[20] Es scheint des Höchsten Gnad / aus seinem Wunderschicken.

wer solches recht betracht / wird hoch dadurch erfreut.

Der Anlaß dieser Kunst / ist Creutz und Trübsal-Zeit.

Ein unverdörrtes Feld kein Regen darff erquicken.

Der Saul veranlast ward durch Esel Flucht entrücken /

daß er zum Seher gieng' und kriegt die Herrlichkeit.

deß Schenk- und Becken Traum hat Joseph auch bereit

den Weg zur Herrschers-Macht / und Seine zu beglücken.

Der jenig / so Gott fürcht kan in der grösten Noht

durch unverhoffte weiß verhofft errettet werden.

Es wird deß Himmels thau / zu Frucht / Getraid und Wein.

Das Vnglück wird zu Glück / zu Leben gar der Tod!

der Himmlisch Künstler macht zu Freuden die beschwerden.

der Mensch ist Gottes Ziel / Gott alles guten Schrein.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 20-21.
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