Auf die süßeste Gnaden-Erquickung

[24] Ach Allheit / derer Güt' unzahlbar mich erquicket!

O viel bestrahltes Liecht / O reiches Gnaden Pfand!

nur unerforschlicher / jemehr du bist bekandt!

ich werd' erleucht-verblendt / von dir so hell beblicket.

Die heilig Wunderlust im Geist mich so entrücket /

daß ich dafür nicht nähm den höchsten Kronen-Stand.

Ich achte Geld und Welt / vor lauter Sand und Tand /

und bin vor Himmels-Freud ja selbst aus mir verzücket.

Ach daß mein Athem wär ein lob-durchsüsster Wind /

und Sternen-werts aufführt die Flammen meiner Liebe!

ach daß ich mich vor Lieb wie Fönix nicht entzünd' /

und ganz beglückt vergeh in so hoch edlem triebe!

laß mich durch Dankbarkeit / Gott / deinen Spiegel seyn /

daß widerschein dein Strahl ein Gnaden-lobes-Schein!

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 24-25.
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