Uber die Gottes-Gnadentrieffende Wüsten

[31] Dv fette Wunder Weid / ein Schatz-Platz seltner Gaben /

Werkstatt der Gottes Güt' / ein schaubühn seiner Pracht!

wo Noht und Glaube sich zur Allmacht Zunder macht /

ein Wunder-Thaten Liecht sie bald entflammet haben.

Der Felse muß mit Safft / die Lufft mit Wachteln / laben.

das unerdenklichste / von Gott wird ausgedacht /

zu seines Volkes Hülff / so hoch ist es geacht.

die Wüsten wuste nicht / was Schatz' in ihr vergraben.

O wunderreicher Gott! Ach Allheit überall!

die leere Wüsten ist voll deines beyseyns Strahlen.

In Noht / beherrlicht sich dein' Hülffe / wie Corall /

der aus dem Wasser komt. Die schwäch' hat dir gefallen

ja gar das selbste nichts / zum Einfluß-Gegenstand:

da wird dein Macht betracht / und deine Hand erkandt.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 31-32.
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