Auf eben dieselbe / und Göttlichen wortes Krafft

[34] Ach sage nur / Ich will! vom können frag' ich nicht.

Dann Berg-versetzen dir / wie mir das Würffelwerffen.

Zum Meer- austrucknen wirst du nur ein wort bedörffen.

Eh / als im Augenblick / was du gebietst / geschicht.

Dann / mit dem wort zugleich dein Mund das werck ausspricht.

Es ist der Sternen stütz und ganzer Erde Nerven.

Es kan das ganz geschick zu deinen wundern schärffen.

Die selbst' unfähigheit aufs herrlichst es verricht.

Was darffstu auch / mein Herz / von seinem willen fragen?

ist denn der höchste nicht an Macht und güte gleich?

hörst minder wunder du von der als jener sagen?

Er ist an gnade ja erzüberschwänglich-reich:

Sie ist das eusserste an seinen eusserstheiten /

will alle Gottes Ziel im Liebwerk überschreiten.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 34-35.
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