Auf eben das selbige

[59] Gläub / wann du schon nit sihst / den der kan müglich machen

die selbst' unmüglichkeit / bey welchem Sonnen-Liecht

dein dunkles schicksel ist. Die ausgangs-schnur Er flicht

in dem zerrütten Strenn so seltner sinnen-sachen.

Er giebet nach / und dreht den Faden bey den schwachen /

wie sehr verhenkt und klenkt er ist / ihn doch nicht bricht /

am Glückes-Haspel / mit der zeit / ihn recht ausricht.

Sein fleiß und weißheit pflegt (schläfft lust und Glück) zu wachen.

Denk nicht / daß ihm / wie dir / das mittel sey verdeckt.

Sein Allsicht-Aug durchtringt die undurchdringlichkeiten

der heimlichkeit geheim / im wunder-Berg versteckt.

Sein' Allmachts hitz / den Stahl zu lob-Gold kan breiten.

Sein' Ehr' hat ihr in ihr ein Ehren-ärz erweckt /

das wird mit seinem Bild sich in die Welt ausbreiten.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 59-60.
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