Als durch eines H. Mannes Leibeigenschafft /die Landschafft / in welche er verkaufft /vermittelst seiner Predigt bekehret wurde

[208] O Süsse Dienstbarkeit / wann Gott dadurch gedienet /

sein' Ehr vermehret wird / und Seelen-Nutz geschafft!

daß tausend Geister frey / kommt ein Leib in verhafft!

beglückte Knechtschafft / die mit Herzen-Herrschung grünet /

die sein' und Gottes Feind mit Gott und Ihm versühnet!

der Allbeherrscher hat in Fässeln gleiche Krafft:

aus ihrem Stachel fliest des Geistes Wundersafft /

daß / zu besiegen mit die Sieger / man erkühnet.

Ein solch verborgner Funk die ganz Abgötterey /

als Pulver über sich durch Glaubens Krafft zerspringet:

wird / daß er Freyheit würckt / herzwillig selbst gedränget;

Leibeigen / daß er mach die Seelen Satan-frey.

Ach! Gott verhänget nichts / das nicht zu Glück erspriesset:

wann man den Glauben auf- und die Vernunfft zuschliesset.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 208-209.
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